Medienformate der “Neuen Rechten” auf dem Vormarsch

Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse Ende März waren erneut unliebsame Akteure der “Neuen Rechten” anwesend – und alte Bekannte.

Der Gitarrist von der Rechtsrock-Band ”Stahlgewitter”, Frank Kraemer wurde zu einem Vortrag des NPD-nahe Vereins “Europa Terra Nostra” eingeladen und konnte sein neues Buch “Werde unsterblich” präsentieren, welches in dem Terra-Nostra-Verein veröffentlicht wurde. Kraemer ist ein Beispiel von vielen, das die strategische Vernetzung zwischen u.a. Parteien, Buchverlagen und Musikbranche in der “Neuen Rechten” aufzeigen soll.

So berichtete Endstation Rechts: „Zwar sprach Kraemer vor den etwa 70 Zuschauern auch von seiner Vorstellung einer relativ homogenen “Volksgemeinschaft”, doch im Vergleich zu den Liedern seiner Band Stahlgewitter klang das fast noch harmlos. So heißt es beispielsweise im Lied “Auftrag deutsches Reich” viel eindeutiger: “Die Zeit ist reif, für uns und unser Deutsches Reich.” Und so fanden sich im Publikum auch etliche einschlägig bekannte Neonazis wieder, wie etwa der NPD-Bundesvorsitzende Frank Franz, der kürzlich als Mitglied der “Weiße Wölfe Terrorcrew” verurteilte Andreas G. aus Bamberg oder David D., Leipziger Kader der rechtsextremen Kleinstpartei Der Dritte Weg. Der rechte Rand blieb unter sich.” [1]

Frank Krämer in Themar

Frank Kraemer und Andreas Korochetz waren 2017 beim Neonazi-Festival in Themar zu Gast, um als ”Division Germania” aufzutreten. Auf einem Foto vom Festival steht Kraemer neben einem Mann, der gerade den Hitlergruß macht. [2]
Als Thorsten Heise offenbar zur Feier des Geburtstags von Adolf Hitler zum Schild und Schwert-Festival ins Hotel ”Neißeblick“ im ostsächsischen Ostritz einlud, stand die Band ”Stahlgewitter” ebenfalls auf dem Lineup. Mehrere andere Neonazi- Bands sind mit Frank Kraemer verflochten, der zuvor für die FAP, die JN und die NPD aktiv gewesen ist. Ein lesenswerter Beitrag ist bei Don´t call it music erschienen und zeigt z.B. die Vernetzungen zwischen “Division Germania” und ”Stahlgewitter”auf.[3]

Die Band ”Stahlgewitter” wurde abgesehen davon 2013 in einem Rechtsstreit bekannt, als sie wegen einem teils ähnlich klingenden Song von ”Frei.Wild” eine Urheberrechtsverletzung vermuteteten, was vor Gericht nicht bestätigt werden konnte. Allerdings gibt es vereinzelt Textpassagen, die sich mit denen von Frei.Wild-Texten durchaus inhaltlich ähneln.

Frank Kraemer, der sich selbst lieber als Nationalist bezeichnet, der nur Identitätsrock mache, setzt damit in der medialen Darstellung bewusst auf Begriffe, die in der Gesellschaft weniger kritisch beäugt werden, ganz im Gegensatz zu seinen Songtexten.
Nach seinem Fanbuch für die Böhsen Onkelz 2000 widmete Klaus Farin 2015 dem Rechtsrock-Gitarristen Frank Kraemer in seinem Fanbuch zu Frei.Wild unkommentiert und unwidersprochen Platz für ein ausführliches, nationalistisches und rassistisches Interview. Dadurch relativierte er nicht nur das eng geschnürte Wertekorsett von Frei.Wild durch den Vergleich mit unverhüllten Neonazi-Thematiken, das Buch wurde als Medium für die gesamte rechte Szene zum Verkaufsschlager. [4]

[1] https://www.endstation-rechts.de/news/leipziger-buchmesse-die-neue-rechte-zieht-weiter.html
[2] https://www.belltower.news/hass-hitlergruss-und-hknkrz-eindruecke-vom-groessten-neonazi-konzert-des-jahres-in-themar-44740/
[3] https://dontcallitmusic.noblogs.org/post/2017/12/09/stahlgewitter-division-germania-rechtsrock-superstars-in-personalnot/
[4] https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-edelweisswaescher