24.05.2025 Flensburg – Treffen der Reichsbürger*innen-Organisation „Internationale Organisation Völkerrecht“ (IOV) bei TKSB aufgeflogen!

Wie antifaschistische Gruppen einmütig berichten, findet heute von 10 bis ca. 16:30 Uhr ein Treffen der Reichsbürger*innen-Organisation „Internationale Organisation Völkerrecht“ (IOV) in Flensburg statt. Dieses ist Teil einer bundesweiten Veranstaltungsreihe der 2023 neu gegründeten Organisation.

Der Veranstaltungsort ist die TKSB Lichtschutz GmbH, ein Geschäft für Sonnen-, Sicht- und Blendschutzsysteme in der Liebigstraße 22 in Flensburg.

Teil der Reichsbürger*innen-Organisation ist Thorben K. aus Oeversee, der in internen Dokumenten als Delegierter für die heutige Veranstaltung in Flensburg auftritt. Zusammen mit der Geschäftsführerin Tina K. wird das Unternehmen TKSB Lichtschutz GmbH mit Thorben K. als Prokurist gemeinsam geführt. In sozialen Netzwerken wirbt Thorben K. für deren Unternehmen TKSB. Mitgesellschafter ist die Firma Axetal GmbH mit Sitz in Hamburg, die früher in Harrislee firmierte.

Auf Facebook teilt Thorben K. kaum Auffälliges. Viel zur Corona-Pandemie, was als Unternehmen angesichts der zusätzlichen Belastungen der Zeit nachvollziehbar ist, aber auch schon Beiträge von “Reitschuster” oder einem AfD-Interview der AfD-Politikerin Corinna Miazga und zu Corona-Protesten. Brisanter scheint daher die Beteiligung an einer bundesweit aktiven Reichsbürger*innen-Organisation zu sein.

Thorben K. von der IOV teilt 2020 auf Facebook einen AfD-Beitrag

Die Reichsbürger*innen-Organisation „Internationale Organisation Völkerrecht“ (IOV) versteht sich als angebliche “Schutzmacht” für Zivilist*innen, verbreitet erfundene Ausweise, sogenannte “IOV-Identitätskarten” und schreibt Behörden, Gerichte usw. an. Bei Konflikten mit dem Staat, Unternehmen, Behörden oder Privatpersonen werden diese durch Pressemitteilungen behelligt oder vor selbst erfundene “Gerichts”-Instanzen gezerrt, z.B. das Scheinkonstrukt “Gerichtshof der Menschen” (GdM), ein sogenanntes “Restitutionsgericht” der IOV mit Sitz außerhalb der EU in der Türkei.
Das IOV-Konstrukt weist viele Ähnlichkeiten mit der Reichsbürger*innen-Struktur des “Zivilschutz” von Mustafa-Selim Sürmeli aus Stade auf, mit der es schon in der Entstehungsphase inhaltliche Berührungspunkte gegeben hat. Als Vertretung einer übergeordneten Rechtsinstanz behauptete die Organisation von Sürmeli, dass ihr unterstehende Zivilist*innen von staatlichen Gesetzen, sowie von Abgaben befreit wären und alle Belange der Zivilist*innen über die Zwischeninstanz der “Zivilschutz”-Organisation laufen müssten. Sürmeli erfand eine eigene Schein-Währung und Arbeitsmöglichkeiten für Zivilist*innen in Zweckbetrieben der Organisation. Die IOV spaltete sich 2023 hiervon ab.

Die IOV berichtet, dass sie einen Gerichtsprozess wegen Volksverhetzung in Bremen mit einer “Delegation” begleitet hätte und in einer Pressemitteilung ihre ganz eigenen Interpretation der Sachlage schilderte und den Tatvorwurf von vornherein nicht akzeptierte. In einem anderen Fall versendete eine Krankenkasse einem mutmaßlichen Organisations-Mitglied ein obligatorisches Schreiben zur Beitragserhöhung und wurde mit Schreiben belästigt. Auf eine Abmahnung durch die Krankenkasse wurde die Rechtsanwältin namentlich in Pressemitteilungen genannt und mit pseudojuristischen Behauptungen Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Nach einem Streit innerhalb der IOV wurde dem Mitglied Frank R. vor selbst erfundenen juristischen Instanzen der Prozess gemacht und ein Urteil gegen ihn gefällt, das zu seinem Ausschluss führte.

Zwischen Reichsbürger*innen verschiedener Organisationen herrschen unterschiedliche Rechtsauffassungen. Die einen fordern den Rechtszustand von Deutschland in den Grenzen von 1871 zurück, die anderen von 1913 oder 1937, wiederum andere behaupten, dass Deutschland zum Ende des 2. Weltkriegs nicht kapituliert hätte und wähnen sich weiter im Kriegszustand und Kriegsrecht. Viele behaupten fälschlicherweise, Deutschland sei von den alliierten Siegermächten besetzt und fordern “Souveränität” und “Selbstbestimmung”, gängige Szenecodes unter Reichsbürger*innen. Nachnamen werden bei der IOV stets in Großbuchstaben geschrieben, noch ein gängiger Scenecode, da Reichsbürger*innen das deutsche Namensrecht nicht anerkennen. Unter fadenscheinigen juristischen Begründungen wird ersichtlich, dass viele dieser Organisationen besonders interessiert sind, Einnahmen über ihre Mitglieder zu generieren, ihre Mitgliederzahlen zu erhöhen und ihre Konstrukte dafür entsprechend kreativ zu auszuschmücken.
Im Zweifelsfall behilft man sich dann doch mit dem geltenden Rechtsrahmen in der Bundesrepublik und versucht anhand der geltenden Gesetze SLAPP-Klagen oder Unterlassungsforderungen gegen Kritiker*innen und Aussteiger*innen voranzubringen oder diese im Nachhinein zu diskreditieren, zu bedrohen oder öffentlich einzuschüchtern.

Vielen Reichsbürger*innen gemein ist, dass sie die Existenz der Bundesrepublik und ihrer staatlichen Institutionen leugnen und deshalb die geltende Rechtsordnung, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, nicht anerkennen. Sie drucken sich eigene Fahrerlaubnisse, Personalausweise, aber je nach Organisation auch Jagdscheine und andere waffenrechtliche Erlaubnisse und isolieren sich von der Gesellschaft. So hat die kürzlich verbotene Reichsbürger*innen-Organisation “Königreich Deutschland” Schlagzeilen damit gemacht, dass bei Razzien im Millionengrab von Peter Fitzek neben Goldbarren, Bargeld uvm. auch 60 Kugeln Munition gefunden wurden und die Vereinigung den Aufbau einer eigenen Armee für seinen Scheinstaat plante. Die Einnahmen erzielte er durch leichtgläubige Anhänger*innen und vermeintliche Systemaussteiger*innen in einer Art Pyramiden-System mit Scheinwährung “Engel” und Wechselkurs. Andere Reichsbürger*innen fielen ebenfalls durch bewaffnete Konflikte oder Waffenfunde auf.

Die Reichsbürger*innen-Ideologie, die tief in der Neonazi-Szene verankert ist, ist demnach keineswegs harmlos, sondern birgt Gefahren insbesondere für politisch Andersdenkende und Behördenangestellte. Im offiziellen Kanal der IOV mit über 3000 Mitgliedern wurde ein Dokument verbreitet, was ein vermeintliches Notwehr- bzw. Widerstandsrecht gegen Behördenangestellte suggeriert und ihrer Amtstätigkeit die Legitimität abgesprochen.

Im Chat der Reichsbürger*innen-Organisation „Internationale Organisation Völkerrecht“ mit ca. 3000 Mitgliedern wird in Dokumenten ein vermeintliches Widerstandsrecht bei Behördenhandeln propagiert.

Neben denen, die der Reichsbürger*innen-Ideologie verfallen sind und entsprechende Inhalte reproduzieren, sich ideologisch radikalisieren und immer wieder auch Anschläge planen, haben andere sektenartige Organisationen aufgebaut und buhlen um ihre potentiell finanzstarken Anhängerinnen. Mit angeblicher Steuererleichterung und Autarkie, wie beim kürzlich verbotenen “Königreich Deutschland” oder erfundenen Ausweisen versprechen Sie ihren potentiellen Opfern das Blaue vom Himmel – meist im Tausch gegen echtes Geld, Lebenszeit und Arbeitskraft.

Der Verfassungsschutz BW warnte am 12.11.2024 vor der Reichsbürger*innen-Organisation „Internationale Organisation Völkerrecht“ (IOV). Die reagierte mit einer Pressemitteilung.

Die Reichsbürger*innen-Organisation „Internationale Organisation Völkerrecht“ (IOV) wird in anderen Bundesländern vom Verfassungsschutz beachtet, das Justizministerium Bayern stufte die IOV als “Reichsbürger-Gruppierung” ein. In Baden-Württemberg und Hessen machten die Sicherheitsbehörden 2024 und Anfang 2025 auf die Reichsbürger*innen-Organisation aufmerksam. In Schleswig-Holstein ist in den jährlichen Berichten oder weiteren Verlautbarungen davon nichts zu lesen. Weder die Stadt noch die Sicherheitsbehörden warnten in Flensburg im Vorfeld vor einer öffentlich angekündigten und länger geplanten bundesweiten Veranstaltungsreihe oder dieser auch in Schleswig-Holstein vernetzten und aktiven Reichsbürger*innen-Organisation. Bereits Anfang Februar fand in Schleswig-Holstein ein 2-tägiges IOV-Seminar statt. Auch wenn das heutige Treffen nur mäßig gut besucht war, darf die Reichsbürger*innen und Selbstverwalter-Szene in ihrer Gefahr nicht weiter unterschätzt werden.

So ist es wiedermal Antifaschist*innen zu verdanken, dass die Reichsbürger*innen-Szene auch in Flensburg nicht ungestört bleibt und ihre Treffpunkte und Strukturen aufgedeckt werden.

25.04.2025 Oldenburg – Demonstration nach tödlicher Polizeigewalt: Gerechtigkeit für Lorenz

Am 20.04.2025 wurde der 21-jährige Lorenz A. von der Polizei in Oldenburg erschossen.

Solifoto in Gedenken an Lorenz, getötet von der Polizei in Oldenburg am 20.4.2025


Der Verlauf des Abends schildert sich noch sehr vage. Am frühen Morgen des 20.4. wurde Lorenz A., einer Person of Color (PoC) vor einem Tanzlokal in Oldenburg der Zutritt verwehrt. Daraufhin soll es zu einer Auseinandersetzung mit Securitys gekommen sein, bei der Reizgas eingesetzt worden sein soll. Lorenz A. soll daraufhin weggelaufen sein.

In einer Seitengasse ist die Situation später nach Eintreffen von Polizeibeamt*innen eskaliert.

Laut der Polizeimeldung vom 20.4., die grundsätzlich nicht ungeprüft übernommen werden sollte, soll Lorenz A. auf Beamte zugegangen sein und dabei Reizgas in ihre Richtung gesprüht haben. Ein Polizist schoss daraufhin mehrfach auf Lorenz A. und tötete ihn. Lorenz A. wird in der Polizeimeldung als “Angreifer” bezeichnet:

Als zwischenzeitlich eingetroffene Einsatzkräfte der Polizei den Mann in der Kurwickstraße ansprachen, rannte dieser davon. In einer benachbarten Straße traf er auf die Besatzung eines weiteren Streifenwagens. Dort ging er bedrohlich auf die Polizisten zu und sprühte dabei Reizstoff in ihre Richtung. Schließlich machte ein 27-jähriger Beamter von seiner Schusswaffe Gebrauch. Der Angreifer wurde mehrfach getroffen, lebensgefährlich verletzt und erlag letztlich seinen Verletzungen im Krankenhaus.

Zum genauen Ablauf des tödlichen Polizeieinsatzes, zu Standpositionen oder ähnlichem gibt die Polizeimeldung keine Erkenntnisse.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg gab in einer Pressemittteilung vom 22.04. das Ergebnis einer ersten Obduktion bekannt. Demnach hat der Polizist vier Mal von hinten auf den 21-jährigen geschossen, so in die Hüfte, den Oberkörper und den Kopf. Dazu traf der Polizist den 21-jährigen am Oberschenkel :

Der 21-jährige wurde von mindestens drei Schüssen getroffen. Schussverletzungen fanden sich an der Hüfte, am Oberkörper und am Kopf. Laut dem Obduktionsergebnis trafen alle drei Schüsse den Getöten von hinten. Ein vierter Schuss soll den Getöten am Oberschenkel gestreift haben. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt wegen Totschlag.

Die Obduktionsergebnisse erwecken schwerwiegende Zweifel am Polizeieinsatz, der für Lorenz A. tödlich endete. Am 24.4.2025 Abends wurde zudem berichtet, dass Ermittler später ein Klappmesser in der Tasche von Lorenz A. gefunden hätten, das bisher weder bei der Veröffentlichtung der Obduktionsergebnisse noch bis zum 24.4. von Behörden erwähnt wurde und daher weitere Fragen aufwirft. Videoaufnahmen sollen außerdem zeigen, dass Lorenz A. sich abgewendet hatte, bevor Schüsse fielen und dass das besagte Klappmesser in der maßgeblichen Situation nicht erkennbar gewesen ist. [Nachträglich aktualisiert, 25.4.]

Demnach zeigt eine Videoaufnahme, wie sich Lorenz A. auf den Polizeibeamten zubewegt und dann wieder abwendet, bevor die Schüsse fallen, berichtet der Spiegel.

Die Staatsanwaltschaft geht nicht von einer lebensgefährlichen Bedrohungslage mit einem Messer für die Beamten aus und führt das Verfahren wegen Totschlag gegen den 27-jährigen Todesschützen.

Aus Neutralitätsgründen ermittelt nicht die Oldenburger Polizei, sondern die Polizei Delmenhorst. Dort war 2021 ebenfalls ein 19-Jähriger in Polizeigewahrsam gestorben, berichtet der Spiegel.

Angehörige, Freund*innen und weitere Personen trauerten am Tatort um den 21-jährigen Lorenz A.
Sie fordern Gerechtigkeit für Lorenz und Aufklärung des tödlichen Polizeieinsatzes, bei dem erneut eine schwarze Person in Deutschland von der Polizei unter fragwürdigen Umständen getötet wurde.

Für Lorenz A. wurde ein Spendenaufruf veröffentlicht: https://www.gofundme.com/f/gerechtigkeit-fur-lorenz

Am 25.04.2025 wird am Pferdemarkt Oldenburg um 18 Uhr eine Demonstration für Lorenz A. stattfinden. Wenn die Polizei in Deutschland Menschen tötet, dürfen wir davor nicht die Augen verschließen, insb. wenn der Getötete eine Person of Colour ist. Wir sind solidarisch mit den Angehörigen und fordern Aufklärung und Gerechtigkeit!

Gemeinsame Anreise: 15:15 Hamburg Hauptbahnhof // 16:53 Bremen Hauptbahnhof

https://www.instagram.com/gerechtigkeit_fuer_lorenz/
https://www.spiegel.de/panorama/oldenburg-obduktionsergebnisse-nach-toedlichem-polizei-einsatz-veroeffentlicht-a-fbd7b74d-461c-46a6-9b4b-065569ea87e1
https://taz.de/Toedlicher-Polizeieinsatz-in-Oldenburg/!6080708/

03.08.2024 Rechte Rap-Veranstaltung bei Enjoydarts Hamburg

Am 03.08.2024 fand bei der Enjoydarts UG & Co. KG in Hamburg eine Querdenken-nahe Veranstaltung mit der rechten Rap-Gruppe “Rapbellions” statt. Bei Telegram finden sich auf den Kanälen der Künstler*innen zahlreiche Verweise ins extrem rechte Spektrum, was den Inhaber Thomas Nieder nicht davon abhielt, das Konzert zuzulassen. An der Abend-Veranstaltung beteiligten sich Personen im mittleren zweistelligen Bereich, darunter die angekündigten Künstler*innen sowie der als Reichsbürger bekannte Aktivist Christopher Behrens. Zuvor sollte die Veranstaltung, wie bereits in vergangenen Jahren, im Angel Klub am Fischmarkt stattfinden, wurde allerdings nach antifaschistischem Protest abgesagt und zu Enjoydarts verlegt.

3.8.2024 Rapbellions-Auftritt bei Enjoy Darts Hamburg

3.8.2024 “Rapbellions”-Auftritt bei Enjoydarts in Hamburg

Wenngleich eine konsequente Positionierung gegen die rechte Rap-Gruppe im Angel Klub ausblieb, mussten die “Rapbellions” nach antifaschistischem Protest kurzfristig auf eine Alternative ausweichen und verheimlichten den neuen Konzertort bis zum Schluss. Zuletzt verwarf der Angel Klub die ohnehin halbherzige Positionierung mit antifaschistischem Touch, indem erneut eine Veranstaltung der “Rapbellions” in Berlin vom 20.07.2024 im Querdenken-nahen Lokal “Al Hamra” unkritisch beworben wurde. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts forderte in einem Offenen Brief nach wiederholten Auftrittsmöglichkeiten für die rechte Band im Angel Klub die ersatzlose Absage und politische Konsequenzen.

Christopher Behrens beim Rapbellions-Konzert am 3.8. bei Enjoy Darts in Hamburg

Christopher Behrens beim “Rapbellions”-Auftritt am 3.8.2024 bei Enjoydarts in Hamburg

Christopher Behrens war seit Beginn der Corona-Pandemie auf einer Vielzahl an rechten Querdenken-Demonstrationen in Hamburg zugegen und dort teils als Redner und Organisator aufgetreten. In der Roten Flora bekam er deshalb schon 2021 ein Hausverbot. Behrens beteiligte sich am 24.02.2022 bei einer konspirativen Reichsbürger*innen-Veranstaltung der sogenannten “Arminius Erben”. Am Samstag nahm er am konspirativen “Rapbellions”-Konzert bei Enjoydarts teil.

"Behrens besuchte im Februar ein konspirativ organisiertes Reichsbürger-Event der "Arminius Erben" unter dem Motto "Unsere Deutsche Zukunft" von dem Faschisten Gernot von Hagen. Man sollte sich mit dem Film "Das Deutsche Reich" auf das Treffen vorbereiten." Quelle auf X: @antifainfo

“Behrens besuchte im Februar ein konspirativ organisiertes Reichsbürger-Event der “Arminius Erben” unter dem Motto “Unsere Deutsche Zukunft” von dem Faschisten Gernot von Hagen. Man sollte sich mit dem Film “Das Deutsche Reich” auf das Treffen vorbereiten.” Quelle auf X: @antifainfo

Der Ort der Veranstaltung wurde weder von der Band “Rapbellions” noch auf der Webseite von Enjoydarts beworben, sondern konspirativ durchgeführt. Antifaschist*innen konnten den Ort jedoch kurzfristig ausfindig machen. Bei Enjoydarts wurden kritische Stimmen am rechten Konzertvorhaben ignoriert und der Geschäftsführer Thomas Nieder reagierte nicht auf kritische Nachfragen.
Es ist nicht das erste Mal, dass rechte Gruppierungen bei Enjoydarts Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen. Am 09.06.2024 wurde die Räumlichkeit von Enjoydarts bereits der Querdenken-Partei dieBasis für eine Wahlparty überlassen.

Ankündigung der Wahlparty am 9.6.24 bei Enjoy Darts Hamburg

Ankündigung der dieBasis-Wahlparty am 9.6.2024 bei Enjoydarts Hamburg

DieBasis wurde zu Beginn der Corona-Pandemie aus Teilen der Querdenken-Bewegung gegründet und profitiert als Partei einerseits davon, parlamentarisch Einfluss nehmen zu können und andererseits durch das Parteienprivileg vom Schutz vor einem möglichen Verbot der militanteren Strömung im Querdenken-Spektrum. Auch bei der Partei dieBasis zeigten sich schon früh die Verflechtungen zwischen Reichsbürger*innen, extremen Rechten, Impfgegner*innen, Verschwörungsgläubigen, Esofans und dem restlichen Querdenken-Spektrum. Die Partei verbreitet auf ihren Foren in zahlreichen Beiträgen die selben Feindbild-Konstruktionen wie die “Neue Rechte”. Die Partei fiel immer wieder durch interne Streitigkeiten und Grabenkämpfe auf, sowie durch mehrere personelle Verstrickungen in die rechten Putschpläne der Reichsbürger-Gruppierung um Prinz Reuß und die “Patriotische Union”. Zur Europawahl verpasste die Partei dieBasis den Einzug, erreichte allerdings 2023 in Schleswig-Holstein 9 Sitze in verschiedenen Kommunalparlamenten.

In Hamburg konnte die rechte Partei seit ihrer Gründung neben eigenen Auftritten auf Querdenken-Versammlungen und Infoständen auf verschiedenen Demonstrationen vom “Hamburger Forum für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung e.V.”, bei Veranstaltungen im Rudolf-Steiner-Haus sowie zeitweise in der “Großen Freiheit 36” andocken und versuchte darüber hinaus, in mehreren politischen Kampagnen (u.a. Free Assange, LeuchtturmARD, UMEHR e.V.)  mitzuwirken.

Für die Wahlparty zur Europawahl traf dieBasis sich bei Enjoydarts in Hamburg. Weitere Termine der Querdenken-Partei am 06.08.2024 ab 18:00 Uhr sind bereits bei Enjoydarts in der Haldesdorfer Str. 52 angekündigt.

Am Samstag Abend stellten die “Rapbellions” ihrem Publikums bei Enjoydarts zahlreiche Songs vor, die inhaltlich im politischen Meinungskorridor der bisherigen Querdenken-Proteste lagen. Gegen 22:15 Uhr beendeten die “Rapbellions” ihr Konzert und ließen den Abend ausklingen. Im Vergleich zu vorherigen Konzerten in Hamburg und der 3-monatigen Mobilisierung auf allen Kanälen für ihr letztes Konzert reisten nur wenig Teilnehmer*innen zu der rechten Veranstaltung bei Enjoydarts an. Zu Zwischenfällen mit einigen angereisten Antifaschist*innen kam es nicht.

 

Aufgrund der wiederholten Unterstützung für die Querdenken-Partei dieBasis und der Ermöglichung eines rechten Konzertes der verschwörungsideologischen, rechten Rap-Gruppe “Rapbellions” ist nicht davon auszugehen, dass die Entscheidung bei Enjoydarts versehentlich getroffen wurde. Wahrscheinlicher ist, dass der Geschäftsführer Thomas Nieder seine Räumlichkeit bewusst für eine rechte Musikveranstaltung der “Rapbellions” zur Verfügung stellte. Dart-Fans sollten daher zukünftig lieber einen Bogen um den umstrittenen Club machen.

Den Rechten keine Räume!

“Rapbellions” runter von der Bühne!

[1] https://www.hbgr.org/7426-offener-brief-des-hamburger-buendnis-gegen-rechts-fordert-absage-der-rechten-rap-veranstaltung-von-rapbellions-im-angel-klub
[2] https://taz.de/Rapbellions-treten-in-Hamburg-auf/!6021070/
[3] https://www.mopo.de/hamburg/ausgeladen-rechte-querdenker-band-darf-nicht-auf-dem-kiez-auftreten/
[4] https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article406874492/st-pauli-rechtsextremes-konzert-abgesagt-club-loescht-statement.html
[5] https://www.rote-flora.de/2021/coronaleugner-und-verschwoerungstheoretiker-aus-der-roten-flora-geflogen/
[6] https://x.com/SchwarzePalmen/status/1779550440281006267
[7] https://x.com/H_B_g_R_Info/status/1820000223118155968
[8] https://www.instagram.com/p/C-IUUgduiG4/

3.8.24 Hamburg – Rechte Rap-Veranstaltung der “Rapbellions” bei Enjoydarts Hamburg verhindern!

3.8.24 Hamburg – Rechte Rap-Veranstaltung der “Rapbellions” bei Enjoydarts Hamburg verhindern!

Trotz medialer Kritik und Kontaktversuchen soll im Enjoydarts Hamburg die rechte Rap-Veranstaltung der “Rapbellions” stattfinden.
In einem Offenen Brief des Hamburger Bündnis gegen Rechts, den wir mit unterzeichnet haben, wurden einige Hintergründe zu den “Rapbellions”-Künstler*innen und dem “Querdenken”-Milieu aufgezeigt. In den Telegram-Kanälen der Künstler*innen werden am laufenden Band “Querdenken”-Propaganda, Verschwörungsideologien, rechte Kanäle und AfD-Propaganda verbreitet. Das hat mit emanzipatorischer Gesellschafts- oder Machtkritik, wie im Rap üblich, nichts zu tun.

Auf der Webseite der Enjoydarts UG & Co. KG taucht die rechte Rap-Veranstaltung zwar nicht auf, wird aber in gängigen Foren für den 3.8. beworben.
Der Geschäftsführer Thomas Nieder hat auf unsere Rückfragen zu der Veranstaltung bisher nicht geantwortet.
So ist davon auszugehen, dass die Veranstaltung am 3. August bei EnjoyDarts in der Haldesdorferstraße 52, Hamburg durchgeführt werden wird.

Wir rufen alle Antifaschist*innen dazu auf, die Forderung nach einer Absage für verschwörungsideologischen rechten “Querdenken”-Rap in Hamburg zu bekräftigen.

In Hamburg ist kein Platz für rechten Rap und Verschwörungsideologien!

Rapbellions runter von der Bühne!

#RechtsRapptNicht!

[1] https://www.hbgr.org/7426-offener-brief-des-hamburger-buendnis-gegen-rechts-fordert-absage-der-rechten-rap-veranstaltung-von-rapbellions-im-angel-klub
[2] https://taz.de/Rapbellions-treten-in-Hamburg-auf/!6021070/
[3] https://www.mopo.de/hamburg/ausgeladen-rechte-querdenker-band-darf-nicht-auf-dem-kiez-auftreten/
[4] https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article406874492/st-pauli-rechtsextremes-konzert-abgesagt-club-loescht-statement.html
[5] https://www.instagram.com/p/C-IUUgduiG4/

Offener Brief von Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert Absage der rechten Rap-Veranstaltung von „Rapbellions“ im Angel Klub

Hinweis: Der Angel Klub behauptet, die Querdenken-Formation „Rapbellions“ sei nicht extrem rechts, wird aber durch die Recherchen zu der Band und ihrer Zusammenarbeit mit Personen aus der Neonazi-Szene widerlegt. Die rechte Veranstaltung wurde nach antifaschistischem Widerspruch laut Betreiber abgesagt.

Offener Brief von Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert Absage der rechten Rap-Veranstaltung von „Rapbellions“ im Angel Klub

Am 03.08.2024 soll in Hamburg das dritte und vorerst letzte Konzert der rechten „Querdenken“-Formation „Rapbellions“ mit „Lapaz“, „Twanie“, „Antinorm“ (nicht die gleichnamige Punkband) „Bustek“, „Yannick D.“, „Goethe“, „Holy Smokez“ und „Tumani Beatz“ erneut im „Angel Klub“ am Fischmarkt stattfinden. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert die unverzügliche Absage der rechten Rap-Veranstaltung und politische Konsequenzen.

Schon zu Beginn von „Rapbellions“ im Jahr 2021 offenbarte sich die politische rechte Haltung durch verschwörungsideologische Inhalte, Phrasen aus dem „Querdenken“-Milieu, Desinformation zu Impfungen und rechter Propaganda auf den gängigen Plattformen wie z.B. Telegram, sowie der Einfluss in rechte Netzwerke bis zu dieBasis und AfD.

„Rapbellions“ lieferten den Sound für die „Querdenken“-Proteste und performten bereits 2023 im Angel Klub in Hamburg. Dort kam es zu politisch ähnlichen Äußerungen wie auf den unzähligen rechten „Querdenken“-Demos. Bei ihrem ersten Konzert in Hamburg wichen „Rapbellions“ nach antifaschistischen Interventionen noch in die „Große Freiheit 36“ aus, die ihnen bereitwillig Tür und Tor öffnete.

Bei „Rapbellions“ und der übrigen „Querdenken“- und Reichsbürger*innen-Szene wittert man seit Jahren überall Verschwörungen und verbreitet neben einfachen Antworten auf komplexe Fragen Desinformation und gängige Feindbild-Konstruktionen, während eine tiefergehende Analyse für real existierende Krisen und unzureichende politische Lösungen ausbleiben. Auf den Kanälen werden jede Menge Verschwörungserzählungen z.B. von „Chemtrails”, „Impfstoff aus deutschen Babys“ oder ähnlicher Verschwörungspropaganda verbreitet, die seit der Covid-Pandemie wieder Hochkonjunktur hat.

Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts äußert dazu:

„Mit „Rapbellions“ stehen im August keine aus dem Mainstream verbannten rebellischen Underdog-Rapper auf der Bühne, die ihre Meinung nicht sagen dürften, sondern Künstler*innen aus dem politisch rechten Verschwörungs-Spektrum, die während der Corona-Pandemie erfolgreich eine Marktnische genutzt haben und offensichtlich den Soundtrack zu rechten Umsturzphantasien liefern.“

Der angekündigte Künstler „Lapaz“ trat noch am 25.5. auf einer rechten Groß-Veranstaltung am Frankfurter Opernplatz auf. Dort kamen AfD-Politiker*innen und einige der bekanntesten Szene-Figuren aus dem „Querdenken“-Umfeld zusammen, die in den letzten vier Jahren mit Desinformationskampagnen und wöchentlichen Demonstrationen zur Spenden-Generierung aufriefen und immer wieder auch mit Hetze gegen Antifaschist*innen, politisch eher links stehende Personen und weiteren gängigen AfD-kompatiblen Feindbildern auffielen. So wurde in der Veranstaltungsankündigung z.B. der mutmaßliche Betrüger und „Querdenken-711”-Gründer Michael Ballweg angekündigt, der Teile der Millionen-Spenden seiner Gläubiger*innen zweckwidrig privat veruntreut haben soll, sowie sein Anwalt Ralf Ludwig. Außerdem der mit fast 20 Eintragungen im Bundeszentralregister wegen diverser Angelegenheiten verurteilte Thomas Brauner, der als Busfahrer in Pandemie-Hochzeiten fremde Kinder zwang, harmlose Schutzmasken im Bus abzunehmen oder Ende 2023 auf der Bühne im Tonwerk Bamberg bei einem Konzert mit seinem „Querdenken“-Trio weiter bestehend aus Björn Winter und Arne Schmitt offenbar den Hitlergruß zeigte. Des Weiteren angekündigt auf der rechten Veranstaltung aus dem AfD-, dieBasis- und weiteren „Querdenken“-Umfeld waren Markus Krall, Heiko Schöning, Lars Hünich, Herrmann Ploppa, Dennis Hohloch, Margarita Griesz-Brisson, Wolfgang Kochanek, Sabrina Kollmorgen, Stephanie Tsomakaeva, Sonja Reitz, Daniel Langhans, Jan Veil, Paul Weiler, Ralf Bühler, Alexandra Motschmann, Frank Grossenbach, Stefan Langenfeld, Carsten Straush, Sabine Pankau, Karl-F. Rothe, Michaele Kundermann, Dirk Hesse, Mary Khan-Hohloch, Andreas Sönnichsen, Gordon Pankalla, Sindja, Familie Ebert, Stefan Krähe und schlussendlich der „Rapbellions“-Künstler „Lapaz“.

Der ebenfalls auf dem August-Lineup angekündigte Künstler „Twanie“ ist laut verschiedener Quellen durch Beteiligung an „Querdenken“-Protesten in Flensburg aufgefallen, bei denen gewalttätige Übergriffe auf antifaschistische Gegendemonstrant*innen durchgeführt wurden, berichtete das freie „Radio Fratz“ auf „X“.

„Rapbellions“ kooperierten 2021 zudem mit Xavier Naidoo, der schon früh in seiner Karriere antisemitische Versatzstücke in Songtexten verwendete und dennoch bis zur Ausladung vom Echo 2009 bedauerlich großen Rückhalt in der deutschen Rap-Szene erhielt. 2021 arbeitete Xavier Naidoo dann mit dem Neonazi Hannes Ostendorf von der Neonazi-Hooligan-Band „Kategorie C“ zusammen und erlangten kommerziell Aufwind unter verschwörungsgläubigen und rechten Zuhörer*innen. Auf Telegram propagierte Naidoo antisemitische Verschwörungsmythen wie z.B. von “Kinderblut trinkenden geheimen Mächten”, die in aktueller Version im „QAnon“-Verschwörungsmythos aufgegangen sind und von Angeklagten im aktuell laufenden Reichsbürger*innen-Prozess gegen rechte Polizisten, Ex-Soldaten und Politiker*innen aus AfD und dieBasis im „Querdenken“-Umfeld verbreitet wurden.

Der Weg zu „Rapbellions“ war damit für Xavier Naidoo „(k)ein leichter“ aber politisch naheliegender z.B. mit einem gemeinsamen Musikvideo, in dem ein explodierendes Impfzentrum und Gewalt gegen einen Mitarbeiter gezeigt wird. Immernoch wird Xavier Naidoo auf der Webseite von „Rapbellions“ aufgeführt, als wenn es keine Distanzierung von ihm gegeben hätte. “Ein glaubwürdiger und vorallem konsequenter Ausstieg und Bruch mit der verschwörungsideologischen, rechten Szene sieht anders aus”, meint Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts.

„Wer so agiert, hat entweder wenig Expertise bezüglich Verschwörungsideologien oder verbreitet mutwillig Desinformation mit scheinbar kommerziellen Absichten, um sich die Taschen voll zu machen und die Gesellschaft zu spalten” ergänzt Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts weiter.

Auf dem offiziellen „Rapbellions“-Kanal wird auch die neonazistische “COMPACT-Magazin GmbH” von dem Unternehmer Jürgen Elsässer beworben, der samt seiner Mitarbeiter, u.a. dem ehemaligen AfD- Politiker André Poggenburg und dem ehemaligen NPD-Politiker Thorsten Thomsen, diese Woche Ärger mit dem Bundesinnenministerium bekamen. Nach vielen Jahren des ungestraften Verbreitens neonazistischer Propaganda, verschwörungsideologischer Desinformation und der Ankündigung des politischen Umsturzes durch den „COMPACT“-Chef Jürgen Elsässer höchstpersönlich wurde das rechte Propaganda-Unternehmen schließlich am 16.7.2024 verboten.

„Ukvali“ aus dem „Rapbellions“-Team bewarb auf Telegram sogar einen der größten Neonazi-Aufmärsche Deutschlands in Dresden 2023. Im März 2024 bewarb die Künstlerin „Runa“ aus dem Umfeld des Neonazi-Projekts „Neuer Deutscher Standard” auf Instagram eine angekündigte Kollaboration mit den „Rapbellions“-Rappern „Lapaz“, „Goethe“ und „Buztek“, die nun im Angel Klub auftreten sollen.

“Für uns ist es nicht hinnehmbar, dass rechtem Verschwörungsrap eine Bühne in Hamburg geboten wird. Wer unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit antisemitische, rassistische und andere menschenfeindliche Propaganda verbreitet, bereitet den Nährboden für rechte Angriffe. In Zeiten des Erstarkens rechter und rassistischer Parteien und Bewegungen gehören solche Inhalte zum Schutz von Jugendlichen ggfs. auf den Index, aber keinesfalls auf Bühnen vermeintlich weltoffener Clubs”, kritisiert Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts.

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert gemeinsam mit  anderen Vertreter*innen der Hamburger Kulturszene die Verantwortlichen im Angel Klub auf, die rechte und verschwörungsideologische Rap-Veranstaltung mit der Gruppe „Rapbellions“ ersatzlos abzusagen. Außerdem fordert das Hamburger Bündnis gegen Rechts den Angel Klub auf, politische Konsequenzen zu ziehen und sich mit politisch versierten Expert*innen zur rechten Musik-Szene weiterzubilden, damit sich derartige Skandale im Angel Klub nicht nochmal wiederholen.

 

Erstunterzeichnende:

Hamburger Bündnis gegen Rechts
Keine Bühne für Nationalist*innen

Dr. Thorsten Hindrichs, Musikwissenschaftler

Am 03.08.2024 ist in Hamburg mit einer rechten Rap-Veranstaltung der „Rapbellions“ zu rechnen. Achtet auf Ankündigungen!

[1] https://www.hbgr.org/7426-offener-brief-des-hamburger-buendnis-gegen-rechts-fordert-absage-der-rechten-rap-veranstaltung-von-rapbellions-im-angel-klub
[2] https://taz.de/Rapbellions-treten-in-Hamburg-auf/!6021070/
[3] https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article406874492/nach-protest-club-auf-st-pauli-sagt-rechtes-rap-konzert-ab.html

9.9.2023 Rechtsrock-Konzert in Giesensdorf (Brandenburg) in Planung

Für den 9.9.2023 ist in Brandenburg ein Dorffest mit anschließenden Livebands im kleinen Ort Giesensdorf (Tauche) auf dem Sportplatz angekündigt – darunter eine Rechtsrock-Band.

Bei einer der Bands handelt es sich um “Gehasst – Verdammt – Vergöttert”, die personell aus bekannten Neonazis besteht und seit Jahren getarnt als Onkelz-Coverband auftritt.
Das Recherche-Netzwerk Exif Recherche berichtete 2018 über die Band:

RechtsRock und Hitlergrüße am Ostseestrand
8. August 2018

Wie sozialen Netzwerken zu entnehmen ist, fand am vergangenen Samstag,
den 4. August 2018, in der Ostseestrandbar „Na’bitte“ in Dahme
(Schleswig-Holstein) ein öffentlich beworbenes Neonazikonzert statt. Die
Mitglieder der Band sind allesamt bekannte Neonazis, die auch in anderen
Rechtsrock-Bands spielen: Marco Eckert, «Combat 18»-Mitglied aus Grube
in Ostholstein und Musiker der C18-Band «Oidoxie» spielt an der Gitarre,
am Schlagzeug sitzt Falk Pirnke aus Nordkirchen, ehemaliges Bandmitglied
von «Oidoxie». Frontmann der Band ist Patrick Janssen aus Potsdam, der
als Sänger der neonazistischen Band «Faust» bekannt ist. Am Bass findet
sich Dirk Mewis aus Wismar, der zugleich Mitglied der Band «Vidar» ist.

Die Band «Gehasst-Verdammt-Vergöttert» versucht sich in sozialen Medien
als unpolitisch darzustellen um so ein größtmögliches Publikum zu
erreichen. Für ihre Auftritte greifen sie dennoch gerne auf ihr
Neonazinetzwerk zurück.[1]

Für den 9.9.2023 wird in Giesensdorf bei Tauche auf dem Sportplatz am Weinberg das nächste Konzert der Rechtsrock-Band “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” beworben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bereits Anfang August traten die Neonazis am 5.8.2023 bei einem getarnten Auftritt als Onkelz-Coverband in Ostfriesland unter dem Namen “Viva los Tioz” auf, berichtet Recherche Nordwest.

Gegen 22 Uhr wurde dann die Band Viva Loz Tios angekündigt. Bei den Mitgliedern der neuen Onkelz-Cover-Band handelte es sich allerdings um keine Unbekannten (siehe Video). Auf der Bühne standen der Gitarrist Marco Eckert von der Band Gehasst-Verdammt-Vergöttert und der C18-Band Oidoxie. Auch der Sänger der angeblich neuen Band Viva Loz Tios ist kein Unbekannter, sondern Patrick Janssen, der ja bereits als Sänger von Gehasst-Verdammt-Vergöttert und der neonazistischen Band Faust in Erscheinung trat.[2]

Im organisatorischen Neonazi-Umfeld des Auftritts auf dem Gelände des Lohnunternehmens Friedrich Voß in Canum fielen sowohl die Veranstalter, der Sanitätsdienst und die Sicherheitsfirma mit Verbindungen zum internationalen Netzwerk der “Hammerskins” und weiteren einschlägig bekannten Neonazi-Strukturen auf. Im letzten Jahr war die Band bereits unter ähnlichen Bedingungen in Canum aufgetreten ohne dass dies die Gemeinde und Sicherheitsbehörden beunruhigt hätte.[2,3]

Obwohl der Auftritt der Neonazi-Band auf dem Sportplatz Giesensdorf seit Mai öffentlich bei Facebook beworben wird, ist bisher keine Reaktion seitens der Gemeinde auf das Rechtsrock-Konzert zu vernehmen. Vor wenigen Wochen kamen am 18.8.2023 bereits etliche Neonazis zur Beerdigung des verstorbenen Neonazis Christan Dürre in Beeskow zusammen, der Mitglied der Rechtsrock-Bands “Die Lunikoff Verschwörung”, “Frontfeuer”, “Uwocaust” und “Radikahl” gewesen ist.[4]

Um ein erneutes Neonazi-Treffen in Brandenburg auf einem Dorffest mit vermeintlich unpolitischen Rechtsrock-Bands zu verhindern, fordern wir deshalb die Absage der Band.

Artikel wird ggfs. um weitere Informationen ergänzt.

[1] https://exif-recherche.org/?p=5177
[2] https://recherche-nordwest.de/rechtsrock-konzert-canum-05-05-2023-teil-1/
[3] https://kbfn.noblogs.org/5-8-23-krummhorn-neonazi-party-von-antifas-gestoert/
[4] https://www.recherche-nord.com/gallery/2023.08.18.html

Offener Brief an die Friedrich Voß GmbH & Co KG, Krummhörn wegen Rechtsrock-Veranstaltung

Offener Brief an die Friedrich Voß GmbH & Co KG, Krummhörn wegen Rechtsrock-Veranstaltung

Sehr geehrte Frau Maike Klaassen, sehr geehrter Herr Friedrich Voß,

als Zuständige der Friedrich Voß GmbH & Co KG sehen wir Sie in der Verantwortung für das, was auf Ihrem Firmengelände in der Krummhörn geschieht.
Aus sozialen Medien haben wir von einem geplanten Rechtsrock-Konzert erfahren, welches am 5. August in Ihrer Lagerhalle stattfinden soll, so dass dieser Sachverhalt reges öffentliches Interesse in den Medien und der Lokalpolitik erweckt hat.[1]

Nach weiteren Recherchen wurde ersichtlich, dass die Veranstalter denen Sie die Räumlichkeit überlassen der rechten Szene zuzuordnen sind und darüber hinaus im Rechtsrock-Geschäft keine Unbekannten sind. Es ist bei weitem kein Zufall, dass (internationale) rechte Szene-Netzwerke wie “Blood & Honour”, “Hammerskins” etc. die Finanzierung ihrer (Band-)Strukturen in Deutschland über vermeintlich unpolitische Partys und Tarn-Konzerte z.B. mit Onkelz-Coverbands verschleiern oder diese entweder gänzlich konspirativ oder in einschlägigen Räumlichkeiten durchführen.

Weniger typisch ist, dass diese ganz offen auf Plakaten und im Internet mit einer Band aus dem neonazistischen Spektrum werben. Diese Selbstsicherheit könnte allerdings darin begründet sein, dass die selben Veranstalter bereits am 6.8.2022 ein Rechtsrock-Konzert in Ihrer Lagerhalle mit einer der Bands ohne Widerstand durchführen konnten. Dabei war nicht nur bemerkenswert, dass die Veranstaltungsstruktur größtenteils aus Personen bestand, die der rechten Szene zugehörig sind. Der Abend war auch dadurch geprägt, dass ca. 200 Personen einer Onkelz-Coverband aus Neonazi-Kreisen zujubelte und eine Person unseres Erachtens nach den Hitlergruß zeigte, wie auf einem Video zu sehen ist.[1]

Eingesetzt war im letzten Jahr zudem ein Sanitätsdienst, der seit vielen Jahren auf Rechtsrock-Konzerten und Neonazi-Demonstrationen tätig ist und sich nach unseren Recherchen für den 5.8.23 wieder bei Ihnen angekündigt hat. Auch das Sicherheitspersonal des Abends war personell laut übereinstimmender Quellen in der Vergangenheit mit den international agierenden “Hammerskins” und “Blood & Honour” verbunden.[2]

So ist es alles in allem sicher kein Zufall, dass für den kommenden Samstag u.A. eine Onkelz-Coverband angekündigt war, deren Mitglieder seit Jahren in weiteren einschlägigen Rechtsrock-Bands organisiert sind und laut Szenekundigen und Sicherheitsbehörden personelle Verbindungen zu der 2020 verbotenen Neonazi-Organisation “Combat 18” aufweisen. Diese Auffälligkeiten sind genug Indiz für die politische Ausrichtung derartiger Rechtsrock-Veranstaltungen ganz unabhängig welche Bands am Ende auftreten sollen. Ein kurzfristiger Bandwechsel nach öffentlicher Kritik an Neonazi-Hintergründen darf daher nicht darüber wegtäuschen, welches politische Milieu weiter unterstützt werden würden, indem Sie die Räumlichkeiten für so eine Veranstaltung bereitstellen, die Gäste im Vorverkauf die Möglichkeit bot, Tickets für die Rechtsrock-Band aus dem “Combat 18”-Umfeld zu erwerben.[3,4]

Da Sie nach unserem jetzigen Kenntnisstand an der Veranstaltung festhalten wollen, müssen wir davon ausgehen, dass Ihnen die politischen Hintergründe einer rechten Veranstaltung auf Ihrem Firmengelände bisher wenig Sorge bereiten. Diesbezüglich ist uns aufgefallen, dass Frau Klaasen im letzten Jahr im Vorfeld der Veranstaltung bei Facebook selbst ein Video geteilt hatte, auf dem die erwähnte Rechtsrock-Band abgebildet war und auf Ihrer Facebook-Seite nun von einer “unpolitischen” Veranstaltung die Rede ist, was angesichts unserer Erkenntnisse und jüngsten Presseberichten zu den Neonazi-Strukturen im Hintergrund nicht zutrifft. Eine deutliche Stellungnahme blieb leider bisher von Ihrem Unternehmen aus. So hinterlässt Ihre derzeitige Reaktion auf die Veranstaltung einen faden Beigeschmack hinsichtlich der politischen Brisanz für Ihr als “freundlich und hilfsbereit” bekanntes Unternehmen.[5,6]

Da Ihr Unternehmen mit der Erlaubnis für die Durchführung der hiesigen Veranstaltung an rechte Veranstalter nicht nur zum Erstarken der regionalen rechten Szene in Ostfriesland sondern auch zur Finanzierung überregionaler Neonazi-Strukturen beitragen könnte, fordern wir Sie hiermit auf, die Konzertveranstaltung auf Ihrem Firmengelände endgültig zu untersagen und die bisherigen problematischen Entwicklungen mit Hilfe fachkundiger Expertise im Bereich Rechtsrock und Neonazismus aufzuarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen
Keine Bühne Für Nationalist*innen

[1] 5.8.23 Krummhörn – Geplante Neonazi-Party mit der Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” von Antifas gestört https://kbfn.noblogs.org/5-8-23-krummhorn-neonazi-party-von-antifas-gestoert/
[2] Konzert am Wochenende Warum wurde das Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn genehmigt? https://www.oz-online.de/artikel/1389652/Warum-wurde-das-Rechtsrock-Konzert-in-der-Krummhoern-genehmigt
[3] Rechtsrock und Hitlergrüße am Ostseestrand https://exif-recherche.org/?p=5177
[4] 02.08.2023 Rechtes Konzert Gehasst, verdammt, verkalkuliert in der Krummhörn https://www.oz-online.de/artikel/1390110/Gehasst-verdammt-verkalkuliert-in-der-Krummhoern
[5] 01.08.2023 Neonazis agieren im Hintergrund Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn https://www.oz-online.de/artikel/1389629/Rechtsrock-Konzert-in-der-Krummhoern
[6] 02.08.2023 Streit um Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn https://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/Streit-um-Rechtsrock-Konzert-in-der-Krummhoern,audio1435964.html

5.8.23 Krummhörn – Geplante Neonazi-Party mit der Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” von Antifas gestört

Für den 5. August 2023 war in Krummhörn in einer Lagerhalle ein Neonazi-Konzert mit der Onkelz-Coverband “Gehasst-Verdammt-Vergöttert”, “ErnstFall” und “Goethes Jungs” angekündigt.

“Live in Krummhörn 2” mit “Gehasst – Verdammt – Vergöttert”, “ErnstFall” und “Goethes Jungs” fliegt als getarntes Neonazi-Konzert auf.

In der Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” sind mehrere Neonazis aktiv z.B. Marco Eckert aus Ostholstein, der sich schon vor Jahren mit dem “Sturm 18-Versand” und der “Combat 18”-Band “Oidoxie” einen Namen in der Neonazi-Szene machte. Eckert war Teil der “Kameradschaft Cismar”, deren Verbindungen über “Blood & Honour” bis in den NSU-Komplex reichte. Wie Exif Recherche im Zuge der Enttarnung des “Combat 18”-Netzwerkes berichtete, ist “Oidoxie”-Gitarrist Marco Eckert aus Grube neben “Rassenhass”, “Words of Anger” und weiteren Szenebands seit 2016 Mitglied in der Band “”Gehasst-Verdammt-Vergöttert”, die sicher nicht zufällig das Kürzel “28” für “Blood & Honour” im Symbol trägt.

Die “Combat 18 Sektion Ostholstein” in einem Recherche-Beitrag von Exif Recherche mit Beteiligung von Marco Eckert von “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” Quelle: https://exif-recherche.org/?p=4399#sub35

Als schlecht getarnte Böhse Onkelz – Coverband konnte “”Gehasst-Verdammt-Vergöttert” 2018 in der Ostsee-Strandbar “Na´ bitte” in Dahme, Ostholstein ein von der Stadt genehmigtes Neonazi-Konzert durchführen. Dort nahmen einige Neonazis von “Combat 18”, Bandidos-Rocker, wie Lars Bergeest aus Cismar und weitere unbehelligt von der Polizei teil, feierten und zeigten Hitlergrüße.

Das Recherche-Netzwerk Exif Recherche berichtete 2018 über die Band:

Die Mitglieder der Band sind allesamt bekannte Neonazis, die auch in anderen Rechtsrock-Bands spielen: Marco Eckert, «Combat 18»-Mitglied aus Grube in Ostholstein und Musiker der C18-Band «Oidoxie» spielt an der Gitarre, am Schlagzeug sitzt Falk Pirnke aus Nordkirchen, ehemaliges Bandmitglied von «Oidoxie». Frontmann der Band ist Patrick Janssen aus Potsdam, der als Sänger der neonazistischen Band «Faust» bekannt ist. Am Bass findet sich Dirk Mewis aus Wismar, der zugleich Mitglied der Band «Vidar» ist.

Die Band «Gehasst-Verdammt-Vergöttert» versucht sich in sozialen Medien als unpolitisch darzustellen um so ein größtmögliches Publikum zu erreichen. Für ihre Auftritte greifen sie dennoch gerne auf ihr Neonazinetzwerk zurück.

Immer wieder profitieren rechte Bands von einer vermeintlich unpolitischen Böhse Onkelz – Fanszene, die diese auf Konzerte einladen und damit für die Finanzierung von Neonazi-Strukturen sorgen. Die Böhsen Onkelz haben ihren Reiz in der Neonazi-Szene nie verloren und waren als Türöffner in die rechte Szene trotz späterer Distanzierungen wirkungsvoll. Nach ihrem Comeback spielte die Band 2019 in Frankreich den bis vor kurzem noch indizierten Song “Der nette Mann” aus ihrer aktivsten Rechtsrock-Zeit. Das Lied befindet sich auf dem szenebekannten Album “Der nette Mann” aus dem Jahr 1984, welches aufgrund weiterer problematischer Songtexte z.B. “Frankreich 1984”, “Deutschland” oder “Böhse Onkelz” in der Neonazi-Szene als Kult-Album beliebt ist. Rebellentum zeigte sich hier, indem Bezug auf ein Album aus einer Zeit genommen wird, von deren politischer Einstellung die Band sich in den Folgejahren mehr oder weniger glaubwürdig zu distanzieren versuchte.

In der Landespolitik schlug das geduldete Neonazi-Konzert von “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” an der Ostsee 2018 Wellen, denn trotz versuchter Anmeldung sah sich die Gemeinde nicht in der Lage, das Neonazi-Konzert gründlich zu prüfen, zu untersagen oder überhaupt im Auge zu behalten. Eine Notwendigkeit dafür wurde offenbar nicht gesehen. Beteuerungen der Politik, künftig wachsamer bei Neonazi-Konzerten zu sein, verhallten nahezu im Nichts, da weitere Rechtsrock-Konzerte in Schleswig-Holstein mitunter mit Polizeischutz stattfinden konnten. So wurde z.B. 2020 ein Auftritt von “Oidoxie” zusammen mit Karin Mundt in der mittlerweile geschlossenen NPD-Gaststätte “Titanic” Neumünster unter Polizeischutz zugelassen, obwohl nur wenige Wochen vor dem Konzert “Combat 18” offiziell bundesweit verboten wurde.

Vor einem Jahr trat “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” in der Lagerhalle des Unternehmens “Friedrich Voss” in Krummhörn im Kreis Ostfriesland auf, wo die Folge-Veranstaltung am 5.8.2023 seit längerem angekündigt ist. Dass vermeintlich “unpolitische” Partys mit Onkelz-Flair schnell ein Einfallstor für die rechtsradikale Szene werden, zeigen folgende Recherchen:

Neonazis im Publikum feiern zum Sound der Böhsen Onkelz und zeigen den Hitlergruß in Krummhörn

In Ostfriesland kam es bereits am 6.8.2022 zu einem Auftritt der Neonazi-Band zusammen mit der Metallica-Coverband “Minetallica”. Beworben wurde das Konzert in der Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” unter dem Label “Ostfriesland Freizeit Veranstaltungen” in besagter Lagerhalle mit etwa 200 Onkelz-Fans, darunter auch Neonazis.

Auffällig schien bereits im Vorfeld, dass der Veranstaltungsort geheim bleiben sollte, wie es eher typisch für Konzerte in der rechten Szene ist. Bei Facebook konnte ein Nutzer konkrete Details zu der Organisation rund um das Konzert machen. Konzerttickets waren über eine Mailadresse erhältlich. Auf dem Ticket seien dann weitere Informationen enthalten.

In der Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” wird die Veranstaltung beworben, ohne den Auftrittsort bekanntzugeben wie bei klassischen Rechtsrock-Konzerten üblich.

Kurz vor der Veranstaltung gab es Karten über die derzeitige Junior-Chefin des Unternehmens “Friedrich Voß”, die das Konzert vorab öffentlich auf ihrer Facebook-Seite beworben hatte und ebenfalls in der Facebook-Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” Mitglied ist, in der sich unter mehr als 400 Mitgliedern längst nicht nur “unpolitische” Onkelz-Fans bewegen.

Karten für das Konzert am 5.8.22 gab es spontan über das Büro von “Friedrich Voß”

In einem Video-Auszug des Auftritts der Neonazi-Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” vom 06.08.2022 in der Krummhörner Lagerhalle ist zu sehen, wie ein Mann augenscheinlich den Hitlergruß und ähnliche Gesten zum Onkelz-Sound macht und mitgröhlt:

 

Auf einem Foto der Veranstaltung steht im Publikum ein Mann, der bereits von rechten NPD- Demonstrationen bekannt ist. Sascha Burmeister teilt auf seinem Facebook-Profil öffentlich Fotos mit Rechtsrock-Bezug, markierte mehrere Beiträge der Neonazi-Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” bei Facebook mit “gefällt mir” und ist ebenfalls seit einem Jahr Mitglied der Facebook-Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland”, wo er das geplante Folge-Konzert am 05.08.2023 in Krummhörn bereits im Januar 2023 bewarb.

Die Neonazi-Band “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” kündigt am 8.8.2022 eine Wiederholung im nächsten Jahr an.

 

Sascha Burmeister auf einer Neonazi-Demo der NPD 2014 in Jever Quelle: Recherche Nord

In der Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” wird das Neonazi-Konzert am 5.8.2023 in Krummhörn beworben.

Eingesetzt war an dem Abend in Krummhörn eine Crew mit schwarzen Shirts sowie der “Nordland Sanitätsdienst”, der von Neonazi-Demonstrationen und Rechtsrock-Veranstaltungen, wie z.B. in Themar 2019 oder “Tag der nationalen Bewegung” bekannt ist und diese Informationen leicht überprüfbar auf Facebook mitteilt. Ein Foto vom Abend wurde wieder gelöscht, vermutlich wegen der Ankündigung, am 5.8.2023 ebenfalls vor Ort zu sein:

Der “Nordland Sanitätsdienst” kündigt an, am 5.8.2023 erneut in Krummhörn zu sein

 

Der “Nordland Sanitätsdienst” ruft zur Neonazi-Demo am 1. Mai 2020 in Hamburg auf.

 

Der “Nordland Sanitätsdienst” kündigt 2018 die Teilnahme an einschlägigen Neonazi-Veranstaltungen an, z.B. “Tag der deutschen Zukunft” und “Tage der nationalen Bewegung.

Weitere Facebook-Accounts aus der Region Ostfriesland und bekannte Neonazis haben mehrere Beiträge der rechten Band mit “gefällt mir” markiert z.B. Sebastian Raak von “Opos Records” und Holger Ingwersen von der Band “Kraftschlag. Dass die vermeintlich unpolitische Band selbst ein mittlerweile gelöschtes längeres Video vom Auftritt in Krummhörn auf Facebook veröffentlichte, auf der ein Gast augenscheinlich den Hitlergruß und ähnliche Gesten machte, sagt einiges über den unkritischen Umgang mit derartigen Konzerten aus.

Die Sorge vieler in der Region darüber, dass in Ostfriesland durch eine vermeintlich unpolitische Onkelz – Fangemeinde getarnte Neonazi-Konzerte etablieren und sich so ein Anlaufpunkt der rechten Szene in der Region entwickeln kann wird auch dadurch deutlich, dass Behörden das öffentlich beworbene Rechtsrock-Konzert im letzten Jahr trotz rechter Straftaten und anhand eines Teils der anwesenden Personen mit eindeutigen Bezügen in die organisierte und militante Neonazi-Szene nicht negativ aufgefallen sein sollen. Aus der Quartals-Anfrage über Rechtsrock-Konzerte im Bundestag findet sich an diesem Datum keine Eintragung. Die Bürgermeisterin spricht gegenüber der Presse von keinen Informationen über Auffälligkeiten.

Eine Abfrage zu “rechtsextremistischen Musikveranstaltungen” listet das Neonazi-Konzert am 6.8.2022 in Krummhörn mit “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” nicht auf.

Erneut sollte in diesem Jahr die Veranstaltung in der Emder Landstraße bei “Friedrich Voß” in Krummhörn stattfinden. Zu den weiteren Bands des Abends gehörten “ErnstFall” vom Label “Rookies & Kings”, das zu der umstrittenen Band “Frei.Wild” gehört und “Goethes Jungs” die erst am 15.7. ein Konzert mit der Band “Weimar” in Vacha spielten. Dass “Weimar” sich nach ihrem Neonazi-Skandal medienwirksam und unfreiwillig von Universal verabschieden mussten und im Anschluss sogar einräumten, dass zwei ihrer Bandmitglieder in der Neonazi-Szene in Thüringen aktiv gewesen sind, hinderte die Frankfurter Band “Goethes Jungs” nicht daran, zusammen mit der Band aufzutreten. Einer klaren Haltung gegen extrem rechtes Gedankengut hielten sie lieber ein “Und für uns hat Politik nichts in der Musik verloren und zu suchen.” entgegen.

Die Band “Goethes Jungs” kündigt ein Konzert für den 15.7.2023 in Vacha mit der umstrittenen Band “Weimar” an.

Antifaschist*innen crashten die zu erwartende Neonazi-Party im Vorfeld und sorgten für einiges Durcheinander…

Das “Offene antifaschistische Treffen Nordwest” machte auf Twitter auf das Rechtsrock-Konzert bei “Friedrich Voß” aufmerksam

Nach einigem hin und her und kritischen Presseberichten über das geplante Neonazi-Konzert sahen sich die Veranstalter motiviert, die Neonazi-Band vom Programm zu nehmen. Auch eine weitere der umstrittenen Bands “ErnstFall” vom Label “Rookies & Kings” ist nicht mehr enthalten. Hinweise auf mögliche politische Hintergründe der Band-Auswechselung werden vom Inhaber der Halle nicht erwähnt und lassen so Raum für Spekulationen. Da bereits so einige Karten im Vorverkauf an mutmaßliche Fans der angekündigten Neonazi-Band verkauft worden sein dürften, im letzten Jahr bereits ein für 2023 angekündigter “Nordland Sanitätsdienst” aus der Neonazi-Szene zu erwarten ist und eine als Onkelz-Coverband getarnte Neonazi-Band in der Lagerhalle vor ca. 200 Fans auftreten konnte und trotz augenscheinlichem Hitlergruß und Neonazi-Beteiligung keinerlei negative Kritik an dem Abend erfolgte, ist die Erwartungshaltung für Samstag eine ganz und gar nicht “unpolitische” Folge-Veranstaltung.

Da die Inhaber betonten, nicht mehr mit dem Konzert zu tun zu haben, als es in ihrer Lagerhalle stattfinden zu lassen, aber gleichzeitig von einem “Wir” sprechen, wenn es um Bandwechsel geht und die Veranstaltung politisch einordnen, lässt dieses Verhalten ebenfalls Raum für eine weitergehende kritische Betrachtung, zumal keine inhaltliche Stellungnahme vom Unternehmen erfolgte, außer sich gegen die vermeintlich “haltlosen Berichte in der Presse” zu wehren. Wer die Veranstalter sind, darüber äußerte sich das Unternehmen zunächst nicht – jedoch dürften diese sowohl über die politischen Hintergrunde ihrer Bands informiert gewesen sein, als auch daran interessiert, nicht auf die zu erwartenden Einnahmen am Wochenende zu verzichten. Rechtsrock-Konzerte sind eine lukrative Einnahmequelle für die Neonazi-Szene.

Das Unternehmen “Friedrich Voß” kündigt an, dass es sich um eine “unpolitische Veranstaltung handelt” und sie eine andere alternative Onkelz-Coverband gefunden hätten. In einem weiteren Bild bezeichnen sie die Berichte in der Presse als “haltlos”.

In den Facebook – Kommentarspalten wird wiederum deutlich, in welches politische Wespennest die Antifa-Gruppe gestochen hat. Von Relativierungen der politischen Neonazi-Hintergründe der kritisierten Band zu Anschuldigungen und Drohungen mit Strafanzeigen wegen angeblichem “Rufsmord” ist das übliche Potpourri dabei, wenn Neonazi-Konzerte rechtzeitig auffliegen. Mag man einem Facebook-Nutzer glauben schenken, soll der Staatsschutz mit der Polizei bei den Konzertverantwortlichen gewesen sein. Allerdings nicht mit dem Ziel, das angekündigte Neonazi-Konzert am 5.8. mit höchstwahrscheinlich ähnlicher politischer Beteiligung wie im Jahr 2022 zu untersagen, sondern offenbar, um vor linken Aktionen zu warnen. Ob sich das so zugetragen hat, lässt sich momentan nicht bestätigen. In der Presse ist zumindest eine linke Gegendemonstration und genaue behördliche Beobachtung der geplanten und vorab genehmigten Musik-Veranstaltung im Gespräch, die man durchaus kritisch sehe.

Die antifaschistische Gruppe “OAT Nord-West” sieht sich nach Kritik an dem Neonazi-Konzert in Krummhörn Anschuldigungen ausgesetzt.

Auch ein weiteres Konzert bewirbt die Neonazi-Band öffentlich auf ihrer Facebook-Seite. So ist für den 9.9.23 ein Auftritt in Giesendorf auf dem Sportplatz am Weinberg in Brandenburg mit der Band LSD geplant.

Am 09.09.2023 kündigt die Neonazi-Band “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” einen Auftritt in Giesendorf an

Wenn den Inhabern des Krummhörner Unternehmens Glauben geschenkt wird und sie tatsächlich nur die Halle an die Veranstalter vermietet haben, hat in Krummhörn ohne jegliche Kritik am 6.8.2022 ein durchweg von Neonazis organisiertes Rechtsrock-Konzert mit einschlägigem Personal stattgefunden. Ein Folge-Konzert war bereits damals im Gespräch und erfolgt nun.

Die selben Veranstalter mit dem selben angekündigten Sanitätsdienst aus der Neonazi-Szene bemühen sich nach Bekanntwerden durch Antifaschist*innen nun um Schadensbegrenzung, indem zwei Bands ausgewechselt und eine neue Onkelz-Coverband “Viva Loz Tioz” angekündigt wird. Weiterhin verdienen diese aber an der Veranstaltung mit dem zu erwartenden Publikum aus dem Fan-Umfeld der ursprünglich geplanten Rechtsrock-Bands.

Auch in diesem Fall ist die Absage der Veranstaltung durch den Inhaber der Lagerhalle und eine Aufarbeitung des letzten Jahres unausweichlich, wenn er nicht mit den politischen Hintergründen in Verbindung gebracht werden und rechtem Treiben in der Region Einhalt gebieten möchte.

Artikel wird ggfs. um weitere Informationen ergänzt.

20.5.2023 RD-Rock Festival in HANERAU-HADEMARSCHEN

In wenigen Tagen startet das nächste RD-Rock Festival in Hanerau-Hademarschen, mitten in Schleswig-Holstein.

 

Zu später Stunde versorgt DJ Tofuwabohu die Meute mit allem, was das (Punk-) Rock-Herz begehrt. DJ Tofuwabohu selbst beschreibt seinen Musikstil als Punkalicous.
Tohuwabohu ist gleichsetzen mit dem puren Chaos, was jede:r in einem guten Mix an alten und neuen Punkrock, Elektropunk Skapunk, Hardcore und Zeckenrap direkt zu spüren bekommt.

VVK-Karten gibt es noch bis Freitag, 12.00 Uhr bei “STOTZ AM MARKT” in Hanerau-Hademarschen (19€), AK: 25€

21.05.2022 13 Uhr Glückstadt – Demonstration „…bis das Gefängnis wieder schließt! Kein Abschiebeknast in Glückstadt!“

Kommt am Samstag, 21,05. zur überregionalen Demonstration gegen Abschiebehaft in Glückstadt. Bis das Gefängnis wieder schließt!


Abschiebehaft gibt es in Deutschland seit 1919. Eine Informationsbroschüre klärt über die Hintergründe auf. Leseprobe:


Infobroschüre (gesamt):

Infos auf der neuen Webseite: https://glueckstadtohneabschiebehaft.noblogs.org/
Aufrufe in mehreren Sprachen: https://glueckstadtohneabschiebehaft.noblogs.org/demo-mai-2022-bis-das-gefaengnis-wieder-schliesst-kein-abschiebeknast-in-glueckstadt-2/demo/

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