03.08.2024 Rechte Rap-Veranstaltung bei Enjoydarts Hamburg

Am 03.08.2024 fand bei der Enjoydarts UG & Co. KG in Hamburg eine Querdenken-nahe Veranstaltung mit der rechten Rap-Gruppe “Rapbellions” statt. Bei Telegram finden sich auf den Kanälen der Künstler*innen zahlreiche Verweise ins extrem rechte Spektrum, was den Inhaber Thomas Nieder nicht davon abhielt, das Konzert zuzulassen. An der Abend-Veranstaltung beteiligten sich Personen im mittleren zweistelligen Bereich, darunter die angekündigten Künstler*innen sowie der als Reichsbürger bekannte Aktivist Christopher Behrens. Zuvor sollte die Veranstaltung, wie bereits in vergangenen Jahren, im Angel Klub am Fischmarkt stattfinden, wurde allerdings nach antifaschistischem Protest abgesagt und zu Enjoydarts verlegt.

3.8.2024 Rapbellions-Auftritt bei Enjoy Darts Hamburg

3.8.2024 “Rapbellions”-Auftritt bei Enjoydarts in Hamburg

Wenngleich eine konsequente Positionierung gegen die rechte Rap-Gruppe im Angel Klub ausblieb, mussten die “Rapbellions” nach antifaschistischem Protest kurzfristig auf eine Alternative ausweichen und verheimlichten den neuen Konzertort bis zum Schluss. Zuletzt verwarf der Angel Klub die ohnehin halbherzige Positionierung mit antifaschistischem Touch, indem erneut eine Veranstaltung der “Rapbellions” in Berlin vom 20.07.2024 im Querdenken-nahen Lokal “Al Hamra” unkritisch beworben wurde. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts forderte in einem Offenen Brief nach wiederholten Auftrittsmöglichkeiten für die rechte Band im Angel Klub die ersatzlose Absage und politische Konsequenzen.

Christopher Behrens beim Rapbellions-Konzert am 3.8. bei Enjoy Darts in Hamburg

Christopher Behrens beim “Rapbellions”-Auftritt am 3.8.2024 bei Enjoydarts in Hamburg

Christopher Behrens war seit Beginn der Corona-Pandemie auf einer Vielzahl an rechten Querdenken-Demonstrationen in Hamburg zugegen und dort teils als Redner und Organisator aufgetreten. In der Roten Flora bekam er deshalb schon 2021 ein Hausverbot. Behrens beteiligte sich am 24.02.2022 bei einer konspirativen Reichsbürger*innen-Veranstaltung der sogenannten “Arminius Erben”. Am Samstag nahm er am konspirativen “Rapbellions”-Konzert bei Enjoydarts teil.

"Behrens besuchte im Februar ein konspirativ organisiertes Reichsbürger-Event der "Arminius Erben" unter dem Motto "Unsere Deutsche Zukunft" von dem Faschisten Gernot von Hagen. Man sollte sich mit dem Film "Das Deutsche Reich" auf das Treffen vorbereiten." Quelle auf X: @antifainfo

“Behrens besuchte im Februar ein konspirativ organisiertes Reichsbürger-Event der “Arminius Erben” unter dem Motto “Unsere Deutsche Zukunft” von dem Faschisten Gernot von Hagen. Man sollte sich mit dem Film “Das Deutsche Reich” auf das Treffen vorbereiten.” Quelle auf X: @antifainfo

Der Ort der Veranstaltung wurde weder von der Band “Rapbellions” noch auf der Webseite von Enjoydarts beworben, sondern konspirativ durchgeführt. Antifaschist*innen konnten den Ort jedoch kurzfristig ausfindig machen. Bei Enjoydarts wurden kritische Stimmen am rechten Konzertvorhaben ignoriert und der Geschäftsführer Thomas Nieder reagierte nicht auf kritische Nachfragen.
Es ist nicht das erste Mal, dass rechte Gruppierungen bei Enjoydarts Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen. Am 09.06.2024 wurde die Räumlichkeit von Enjoydarts bereits der Querdenken-Partei dieBasis für eine Wahlparty überlassen.

Ankündigung der Wahlparty am 9.6.24 bei Enjoy Darts Hamburg

Ankündigung der dieBasis-Wahlparty am 9.6.2024 bei Enjoydarts Hamburg

DieBasis wurde zu Beginn der Corona-Pandemie aus Teilen der Querdenken-Bewegung gegründet und profitiert als Partei einerseits davon, parlamentarisch Einfluss nehmen zu können und andererseits durch das Parteienprivileg vom Schutz vor einem möglichen Verbot der militanteren Strömung im Querdenken-Spektrum. Auch bei der Partei dieBasis zeigten sich schon früh die Verflechtungen zwischen Reichsbürger*innen, extremen Rechten, Impfgegner*innen, Verschwörungsgläubigen, Esofans und dem restlichen Querdenken-Spektrum. Die Partei verbreitet auf ihren Foren in zahlreichen Beiträgen die selben Feindbild-Konstruktionen wie die “Neue Rechte”. Die Partei fiel immer wieder durch interne Streitigkeiten und Grabenkämpfe auf, sowie durch mehrere personelle Verstrickungen in die rechten Putschpläne der Reichsbürger-Gruppierung um Prinz Reuß und die “Patriotische Union”. Zur Europawahl verpasste die Partei dieBasis den Einzug, erreichte allerdings 2023 in Schleswig-Holstein 9 Sitze in verschiedenen Kommunalparlamenten.

In Hamburg konnte die rechte Partei seit ihrer Gründung neben eigenen Auftritten auf Querdenken-Versammlungen und Infoständen auf verschiedenen Demonstrationen vom “Hamburger Forum für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung e.V.”, bei Veranstaltungen im Rudolf-Steiner-Haus sowie zeitweise in der “Großen Freiheit 36” andocken und versuchte darüber hinaus, in mehreren politischen Kampagnen (u.a. Free Assange, LeuchtturmARD, UMEHR e.V.)  mitzuwirken.

Für die Wahlparty zur Europawahl traf dieBasis sich bei Enjoydarts in Hamburg. Weitere Termine der Querdenken-Partei am 06.08.2024 ab 18:00 Uhr sind bereits bei Enjoydarts in der Haldesdorfer Str. 52 angekündigt.

Am Samstag Abend stellten die “Rapbellions” ihrem Publikums bei Enjoydarts zahlreiche Songs vor, die inhaltlich im politischen Meinungskorridor der bisherigen Querdenken-Proteste lagen. Gegen 22:15 Uhr beendeten die “Rapbellions” ihr Konzert und ließen den Abend ausklingen. Im Vergleich zu vorherigen Konzerten in Hamburg und der 3-monatigen Mobilisierung auf allen Kanälen für ihr letztes Konzert reisten nur wenig Teilnehmer*innen zu der rechten Veranstaltung bei Enjoydarts an. Zu Zwischenfällen mit einigen angereisten Antifaschist*innen kam es nicht.

 

Aufgrund der wiederholten Unterstützung für die Querdenken-Partei dieBasis und der Ermöglichung eines rechten Konzertes der verschwörungsideologischen, rechten Rap-Gruppe “Rapbellions” ist nicht davon auszugehen, dass die Entscheidung bei Enjoydarts versehentlich getroffen wurde. Wahrscheinlicher ist, dass der Geschäftsführer Thomas Nieder seine Räumlichkeit bewusst für eine rechte Musikveranstaltung der “Rapbellions” zur Verfügung stellte. Dart-Fans sollten daher zukünftig lieber einen Bogen um den umstrittenen Club machen.

Den Rechten keine Räume!

“Rapbellions” runter von der Bühne!

[1] https://www.hbgr.org/7426-offener-brief-des-hamburger-buendnis-gegen-rechts-fordert-absage-der-rechten-rap-veranstaltung-von-rapbellions-im-angel-klub
[2] https://taz.de/Rapbellions-treten-in-Hamburg-auf/!6021070/
[3] https://www.mopo.de/hamburg/ausgeladen-rechte-querdenker-band-darf-nicht-auf-dem-kiez-auftreten/
[4] https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article406874492/st-pauli-rechtsextremes-konzert-abgesagt-club-loescht-statement.html
[5] https://www.rote-flora.de/2021/coronaleugner-und-verschwoerungstheoretiker-aus-der-roten-flora-geflogen/
[6] https://x.com/SchwarzePalmen/status/1779550440281006267
[7] https://x.com/H_B_g_R_Info/status/1820000223118155968
[8] https://www.instagram.com/p/C-IUUgduiG4/

3.8.24 Hamburg – Rechte Rap-Veranstaltung der “Rapbellions” bei Enjoydarts Hamburg verhindern!

3.8.24 Hamburg – Rechte Rap-Veranstaltung der “Rapbellions” bei Enjoydarts Hamburg verhindern!

Trotz medialer Kritik und Kontaktversuchen soll im Enjoydarts Hamburg die rechte Rap-Veranstaltung der “Rapbellions” stattfinden.
In einem Offenen Brief des Hamburger Bündnis gegen Rechts, den wir mit unterzeichnet haben, wurden einige Hintergründe zu den “Rapbellions”-Künstler*innen und dem “Querdenken”-Milieu aufgezeigt. In den Telegram-Kanälen der Künstler*innen werden am laufenden Band “Querdenken”-Propaganda, Verschwörungsideologien, rechte Kanäle und AfD-Propaganda verbreitet. Das hat mit emanzipatorischer Gesellschafts- oder Machtkritik, wie im Rap üblich, nichts zu tun.

Auf der Webseite der Enjoydarts UG & Co. KG taucht die rechte Rap-Veranstaltung zwar nicht auf, wird aber in gängigen Foren für den 3.8. beworben.
Der Geschäftsführer Thomas Nieder hat auf unsere Rückfragen zu der Veranstaltung bisher nicht geantwortet.
So ist davon auszugehen, dass die Veranstaltung am 3. August bei EnjoyDarts in der Haldesdorferstraße 52, Hamburg durchgeführt werden wird.

Wir rufen alle Antifaschist*innen dazu auf, die Forderung nach einer Absage für verschwörungsideologischen rechten “Querdenken”-Rap in Hamburg zu bekräftigen.

In Hamburg ist kein Platz für rechten Rap und Verschwörungsideologien!

Rapbellions runter von der Bühne!

#RechtsRapptNicht!

[1] https://www.hbgr.org/7426-offener-brief-des-hamburger-buendnis-gegen-rechts-fordert-absage-der-rechten-rap-veranstaltung-von-rapbellions-im-angel-klub
[2] https://taz.de/Rapbellions-treten-in-Hamburg-auf/!6021070/
[3] https://www.mopo.de/hamburg/ausgeladen-rechte-querdenker-band-darf-nicht-auf-dem-kiez-auftreten/
[4] https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article406874492/st-pauli-rechtsextremes-konzert-abgesagt-club-loescht-statement.html
[5] https://www.instagram.com/p/C-IUUgduiG4/

Offener Brief von Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert Absage der rechten Rap-Veranstaltung von „Rapbellions“ im Angel Klub

Hinweis: Der Angel Klub behauptet, die Querdenken-Formation „Rapbellions“ sei nicht extrem rechts, wird aber durch die Recherchen zu der Band und ihrer Zusammenarbeit mit Personen aus der Neonazi-Szene widerlegt. Die rechte Veranstaltung wurde nach antifaschistischem Widerspruch laut Betreiber abgesagt.

Offener Brief von Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert Absage der rechten Rap-Veranstaltung von „Rapbellions“ im Angel Klub

Am 03.08.2024 soll in Hamburg das dritte und vorerst letzte Konzert der rechten „Querdenken“-Formation „Rapbellions“ mit „Lapaz“, „Twanie“, „Antinorm“ (nicht die gleichnamige Punkband) „Bustek“, „Yannick D.“, „Goethe“, „Holy Smokez“ und „Tumani Beatz“ erneut im „Angel Klub“ am Fischmarkt stattfinden. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert die unverzügliche Absage der rechten Rap-Veranstaltung und politische Konsequenzen.

Schon zu Beginn von „Rapbellions“ im Jahr 2021 offenbarte sich die politische rechte Haltung durch verschwörungsideologische Inhalte, Phrasen aus dem „Querdenken“-Milieu, Desinformation zu Impfungen und rechter Propaganda auf den gängigen Plattformen wie z.B. Telegram, sowie der Einfluss in rechte Netzwerke bis zu dieBasis und AfD.

„Rapbellions“ lieferten den Sound für die „Querdenken“-Proteste und performten bereits 2023 im Angel Klub in Hamburg. Dort kam es zu politisch ähnlichen Äußerungen wie auf den unzähligen rechten „Querdenken“-Demos. Bei ihrem ersten Konzert in Hamburg wichen „Rapbellions“ nach antifaschistischen Interventionen noch in die „Große Freiheit 36“ aus, die ihnen bereitwillig Tür und Tor öffnete.

Bei „Rapbellions“ und der übrigen „Querdenken“- und Reichsbürger*innen-Szene wittert man seit Jahren überall Verschwörungen und verbreitet neben einfachen Antworten auf komplexe Fragen Desinformation und gängige Feindbild-Konstruktionen, während eine tiefergehende Analyse für real existierende Krisen und unzureichende politische Lösungen ausbleiben. Auf den Kanälen werden jede Menge Verschwörungserzählungen z.B. von „Chemtrails”, „Impfstoff aus deutschen Babys“ oder ähnlicher Verschwörungspropaganda verbreitet, die seit der Covid-Pandemie wieder Hochkonjunktur hat.

Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts äußert dazu:

„Mit „Rapbellions“ stehen im August keine aus dem Mainstream verbannten rebellischen Underdog-Rapper auf der Bühne, die ihre Meinung nicht sagen dürften, sondern Künstler*innen aus dem politisch rechten Verschwörungs-Spektrum, die während der Corona-Pandemie erfolgreich eine Marktnische genutzt haben und offensichtlich den Soundtrack zu rechten Umsturzphantasien liefern.“

Der angekündigte Künstler „Lapaz“ trat noch am 25.5. auf einer rechten Groß-Veranstaltung am Frankfurter Opernplatz auf. Dort kamen AfD-Politiker*innen und einige der bekanntesten Szene-Figuren aus dem „Querdenken“-Umfeld zusammen, die in den letzten vier Jahren mit Desinformationskampagnen und wöchentlichen Demonstrationen zur Spenden-Generierung aufriefen und immer wieder auch mit Hetze gegen Antifaschist*innen, politisch eher links stehende Personen und weiteren gängigen AfD-kompatiblen Feindbildern auffielen. So wurde in der Veranstaltungsankündigung z.B. der mutmaßliche Betrüger und „Querdenken-711”-Gründer Michael Ballweg angekündigt, der Teile der Millionen-Spenden seiner Gläubiger*innen zweckwidrig privat veruntreut haben soll, sowie sein Anwalt Ralf Ludwig. Außerdem der mit fast 20 Eintragungen im Bundeszentralregister wegen diverser Angelegenheiten verurteilte Thomas Brauner, der als Busfahrer in Pandemie-Hochzeiten fremde Kinder zwang, harmlose Schutzmasken im Bus abzunehmen oder Ende 2023 auf der Bühne im Tonwerk Bamberg bei einem Konzert mit seinem „Querdenken“-Trio weiter bestehend aus Björn Winter und Arne Schmitt offenbar den Hitlergruß zeigte. Des Weiteren angekündigt auf der rechten Veranstaltung aus dem AfD-, dieBasis- und weiteren „Querdenken“-Umfeld waren Markus Krall, Heiko Schöning, Lars Hünich, Herrmann Ploppa, Dennis Hohloch, Margarita Griesz-Brisson, Wolfgang Kochanek, Sabrina Kollmorgen, Stephanie Tsomakaeva, Sonja Reitz, Daniel Langhans, Jan Veil, Paul Weiler, Ralf Bühler, Alexandra Motschmann, Frank Grossenbach, Stefan Langenfeld, Carsten Straush, Sabine Pankau, Karl-F. Rothe, Michaele Kundermann, Dirk Hesse, Mary Khan-Hohloch, Andreas Sönnichsen, Gordon Pankalla, Sindja, Familie Ebert, Stefan Krähe und schlussendlich der „Rapbellions“-Künstler „Lapaz“.

Der ebenfalls auf dem August-Lineup angekündigte Künstler „Twanie“ ist laut verschiedener Quellen durch Beteiligung an „Querdenken“-Protesten in Flensburg aufgefallen, bei denen gewalttätige Übergriffe auf antifaschistische Gegendemonstrant*innen durchgeführt wurden, berichtete das freie „Radio Fratz“ auf „X“.

„Rapbellions“ kooperierten 2021 zudem mit Xavier Naidoo, der schon früh in seiner Karriere antisemitische Versatzstücke in Songtexten verwendete und dennoch bis zur Ausladung vom Echo 2009 bedauerlich großen Rückhalt in der deutschen Rap-Szene erhielt. 2021 arbeitete Xavier Naidoo dann mit dem Neonazi Hannes Ostendorf von der Neonazi-Hooligan-Band „Kategorie C“ zusammen und erlangten kommerziell Aufwind unter verschwörungsgläubigen und rechten Zuhörer*innen. Auf Telegram propagierte Naidoo antisemitische Verschwörungsmythen wie z.B. von “Kinderblut trinkenden geheimen Mächten”, die in aktueller Version im „QAnon“-Verschwörungsmythos aufgegangen sind und von Angeklagten im aktuell laufenden Reichsbürger*innen-Prozess gegen rechte Polizisten, Ex-Soldaten und Politiker*innen aus AfD und dieBasis im „Querdenken“-Umfeld verbreitet wurden.

Der Weg zu „Rapbellions“ war damit für Xavier Naidoo „(k)ein leichter“ aber politisch naheliegender z.B. mit einem gemeinsamen Musikvideo, in dem ein explodierendes Impfzentrum und Gewalt gegen einen Mitarbeiter gezeigt wird. Immernoch wird Xavier Naidoo auf der Webseite von „Rapbellions“ aufgeführt, als wenn es keine Distanzierung von ihm gegeben hätte. “Ein glaubwürdiger und vorallem konsequenter Ausstieg und Bruch mit der verschwörungsideologischen, rechten Szene sieht anders aus”, meint Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts.

„Wer so agiert, hat entweder wenig Expertise bezüglich Verschwörungsideologien oder verbreitet mutwillig Desinformation mit scheinbar kommerziellen Absichten, um sich die Taschen voll zu machen und die Gesellschaft zu spalten” ergänzt Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts weiter.

Auf dem offiziellen „Rapbellions“-Kanal wird auch die neonazistische “COMPACT-Magazin GmbH” von dem Unternehmer Jürgen Elsässer beworben, der samt seiner Mitarbeiter, u.a. dem ehemaligen AfD- Politiker André Poggenburg und dem ehemaligen NPD-Politiker Thorsten Thomsen, diese Woche Ärger mit dem Bundesinnenministerium bekamen. Nach vielen Jahren des ungestraften Verbreitens neonazistischer Propaganda, verschwörungsideologischer Desinformation und der Ankündigung des politischen Umsturzes durch den „COMPACT“-Chef Jürgen Elsässer höchstpersönlich wurde das rechte Propaganda-Unternehmen schließlich am 16.7.2024 verboten.

„Ukvali“ aus dem „Rapbellions“-Team bewarb auf Telegram sogar einen der größten Neonazi-Aufmärsche Deutschlands in Dresden 2023. Im März 2024 bewarb die Künstlerin „Runa“ aus dem Umfeld des Neonazi-Projekts „Neuer Deutscher Standard” auf Instagram eine angekündigte Kollaboration mit den „Rapbellions“-Rappern „Lapaz“, „Goethe“ und „Buztek“, die nun im Angel Klub auftreten sollen.

“Für uns ist es nicht hinnehmbar, dass rechtem Verschwörungsrap eine Bühne in Hamburg geboten wird. Wer unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit antisemitische, rassistische und andere menschenfeindliche Propaganda verbreitet, bereitet den Nährboden für rechte Angriffe. In Zeiten des Erstarkens rechter und rassistischer Parteien und Bewegungen gehören solche Inhalte zum Schutz von Jugendlichen ggfs. auf den Index, aber keinesfalls auf Bühnen vermeintlich weltoffener Clubs”, kritisiert Kim Fedders vom Hamburger Bündnis gegen Rechts.

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert gemeinsam mit  anderen Vertreter*innen der Hamburger Kulturszene die Verantwortlichen im Angel Klub auf, die rechte und verschwörungsideologische Rap-Veranstaltung mit der Gruppe „Rapbellions“ ersatzlos abzusagen. Außerdem fordert das Hamburger Bündnis gegen Rechts den Angel Klub auf, politische Konsequenzen zu ziehen und sich mit politisch versierten Expert*innen zur rechten Musik-Szene weiterzubilden, damit sich derartige Skandale im Angel Klub nicht nochmal wiederholen.

 

Erstunterzeichnende:

Hamburger Bündnis gegen Rechts
Keine Bühne für Nationalist*innen

Dr. Thorsten Hindrichs, Musikwissenschaftler

Am 03.08.2024 ist in Hamburg mit einer rechten Rap-Veranstaltung der „Rapbellions“ zu rechnen. Achtet auf Ankündigungen!

[1] https://www.hbgr.org/7426-offener-brief-des-hamburger-buendnis-gegen-rechts-fordert-absage-der-rechten-rap-veranstaltung-von-rapbellions-im-angel-klub
[2] https://taz.de/Rapbellions-treten-in-Hamburg-auf/!6021070/
[3] https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article406874492/nach-protest-club-auf-st-pauli-sagt-rechtes-rap-konzert-ab.html

9.9.2023 Rechtsrock-Konzert in Giesensdorf (Brandenburg) in Planung

Für den 9.9.2023 ist in Brandenburg ein Dorffest mit anschließenden Livebands im kleinen Ort Giesensdorf (Tauche) auf dem Sportplatz angekündigt – darunter eine Rechtsrock-Band.

Bei einer der Bands handelt es sich um “Gehasst – Verdammt – Vergöttert”, die personell aus bekannten Neonazis besteht und seit Jahren getarnt als Onkelz-Coverband auftritt.
Das Recherche-Netzwerk Exif Recherche berichtete 2018 über die Band:

RechtsRock und Hitlergrüße am Ostseestrand
8. August 2018

Wie sozialen Netzwerken zu entnehmen ist, fand am vergangenen Samstag,
den 4. August 2018, in der Ostseestrandbar „Na’bitte“ in Dahme
(Schleswig-Holstein) ein öffentlich beworbenes Neonazikonzert statt. Die
Mitglieder der Band sind allesamt bekannte Neonazis, die auch in anderen
Rechtsrock-Bands spielen: Marco Eckert, «Combat 18»-Mitglied aus Grube
in Ostholstein und Musiker der C18-Band «Oidoxie» spielt an der Gitarre,
am Schlagzeug sitzt Falk Pirnke aus Nordkirchen, ehemaliges Bandmitglied
von «Oidoxie». Frontmann der Band ist Patrick Janssen aus Potsdam, der
als Sänger der neonazistischen Band «Faust» bekannt ist. Am Bass findet
sich Dirk Mewis aus Wismar, der zugleich Mitglied der Band «Vidar» ist.

Die Band «Gehasst-Verdammt-Vergöttert» versucht sich in sozialen Medien
als unpolitisch darzustellen um so ein größtmögliches Publikum zu
erreichen. Für ihre Auftritte greifen sie dennoch gerne auf ihr
Neonazinetzwerk zurück.[1]

Für den 9.9.2023 wird in Giesensdorf bei Tauche auf dem Sportplatz am Weinberg das nächste Konzert der Rechtsrock-Band “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” beworben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bereits Anfang August traten die Neonazis am 5.8.2023 bei einem getarnten Auftritt als Onkelz-Coverband in Ostfriesland unter dem Namen “Viva los Tioz” auf, berichtet Recherche Nordwest.

Gegen 22 Uhr wurde dann die Band Viva Loz Tios angekündigt. Bei den Mitgliedern der neuen Onkelz-Cover-Band handelte es sich allerdings um keine Unbekannten (siehe Video). Auf der Bühne standen der Gitarrist Marco Eckert von der Band Gehasst-Verdammt-Vergöttert und der C18-Band Oidoxie. Auch der Sänger der angeblich neuen Band Viva Loz Tios ist kein Unbekannter, sondern Patrick Janssen, der ja bereits als Sänger von Gehasst-Verdammt-Vergöttert und der neonazistischen Band Faust in Erscheinung trat.[2]

Im organisatorischen Neonazi-Umfeld des Auftritts auf dem Gelände des Lohnunternehmens Friedrich Voß in Canum fielen sowohl die Veranstalter, der Sanitätsdienst und die Sicherheitsfirma mit Verbindungen zum internationalen Netzwerk der “Hammerskins” und weiteren einschlägig bekannten Neonazi-Strukturen auf. Im letzten Jahr war die Band bereits unter ähnlichen Bedingungen in Canum aufgetreten ohne dass dies die Gemeinde und Sicherheitsbehörden beunruhigt hätte.[2,3]

Obwohl der Auftritt der Neonazi-Band auf dem Sportplatz Giesensdorf seit Mai öffentlich bei Facebook beworben wird, ist bisher keine Reaktion seitens der Gemeinde auf das Rechtsrock-Konzert zu vernehmen. Vor wenigen Wochen kamen am 18.8.2023 bereits etliche Neonazis zur Beerdigung des verstorbenen Neonazis Christan Dürre in Beeskow zusammen, der Mitglied der Rechtsrock-Bands “Die Lunikoff Verschwörung”, “Frontfeuer”, “Uwocaust” und “Radikahl” gewesen ist.[4]

Um ein erneutes Neonazi-Treffen in Brandenburg auf einem Dorffest mit vermeintlich unpolitischen Rechtsrock-Bands zu verhindern, fordern wir deshalb die Absage der Band.

Artikel wird ggfs. um weitere Informationen ergänzt.

[1] https://exif-recherche.org/?p=5177
[2] https://recherche-nordwest.de/rechtsrock-konzert-canum-05-05-2023-teil-1/
[3] https://kbfn.noblogs.org/5-8-23-krummhorn-neonazi-party-von-antifas-gestoert/
[4] https://www.recherche-nord.com/gallery/2023.08.18.html

Offener Brief an die Friedrich Voß GmbH & Co KG, Krummhörn wegen Rechtsrock-Veranstaltung

Offener Brief an die Friedrich Voß GmbH & Co KG, Krummhörn wegen Rechtsrock-Veranstaltung

Sehr geehrte Frau Maike Klaassen, sehr geehrter Herr Friedrich Voß,

als Zuständige der Friedrich Voß GmbH & Co KG sehen wir Sie in der Verantwortung für das, was auf Ihrem Firmengelände in der Krummhörn geschieht.
Aus sozialen Medien haben wir von einem geplanten Rechtsrock-Konzert erfahren, welches am 5. August in Ihrer Lagerhalle stattfinden soll, so dass dieser Sachverhalt reges öffentliches Interesse in den Medien und der Lokalpolitik erweckt hat.[1]

Nach weiteren Recherchen wurde ersichtlich, dass die Veranstalter denen Sie die Räumlichkeit überlassen der rechten Szene zuzuordnen sind und darüber hinaus im Rechtsrock-Geschäft keine Unbekannten sind. Es ist bei weitem kein Zufall, dass (internationale) rechte Szene-Netzwerke wie “Blood & Honour”, “Hammerskins” etc. die Finanzierung ihrer (Band-)Strukturen in Deutschland über vermeintlich unpolitische Partys und Tarn-Konzerte z.B. mit Onkelz-Coverbands verschleiern oder diese entweder gänzlich konspirativ oder in einschlägigen Räumlichkeiten durchführen.

Weniger typisch ist, dass diese ganz offen auf Plakaten und im Internet mit einer Band aus dem neonazistischen Spektrum werben. Diese Selbstsicherheit könnte allerdings darin begründet sein, dass die selben Veranstalter bereits am 6.8.2022 ein Rechtsrock-Konzert in Ihrer Lagerhalle mit einer der Bands ohne Widerstand durchführen konnten. Dabei war nicht nur bemerkenswert, dass die Veranstaltungsstruktur größtenteils aus Personen bestand, die der rechten Szene zugehörig sind. Der Abend war auch dadurch geprägt, dass ca. 200 Personen einer Onkelz-Coverband aus Neonazi-Kreisen zujubelte und eine Person unseres Erachtens nach den Hitlergruß zeigte, wie auf einem Video zu sehen ist.[1]

Eingesetzt war im letzten Jahr zudem ein Sanitätsdienst, der seit vielen Jahren auf Rechtsrock-Konzerten und Neonazi-Demonstrationen tätig ist und sich nach unseren Recherchen für den 5.8.23 wieder bei Ihnen angekündigt hat. Auch das Sicherheitspersonal des Abends war personell laut übereinstimmender Quellen in der Vergangenheit mit den international agierenden “Hammerskins” und “Blood & Honour” verbunden.[2]

So ist es alles in allem sicher kein Zufall, dass für den kommenden Samstag u.A. eine Onkelz-Coverband angekündigt war, deren Mitglieder seit Jahren in weiteren einschlägigen Rechtsrock-Bands organisiert sind und laut Szenekundigen und Sicherheitsbehörden personelle Verbindungen zu der 2020 verbotenen Neonazi-Organisation “Combat 18” aufweisen. Diese Auffälligkeiten sind genug Indiz für die politische Ausrichtung derartiger Rechtsrock-Veranstaltungen ganz unabhängig welche Bands am Ende auftreten sollen. Ein kurzfristiger Bandwechsel nach öffentlicher Kritik an Neonazi-Hintergründen darf daher nicht darüber wegtäuschen, welches politische Milieu weiter unterstützt werden würden, indem Sie die Räumlichkeiten für so eine Veranstaltung bereitstellen, die Gäste im Vorverkauf die Möglichkeit bot, Tickets für die Rechtsrock-Band aus dem “Combat 18”-Umfeld zu erwerben.[3,4]

Da Sie nach unserem jetzigen Kenntnisstand an der Veranstaltung festhalten wollen, müssen wir davon ausgehen, dass Ihnen die politischen Hintergründe einer rechten Veranstaltung auf Ihrem Firmengelände bisher wenig Sorge bereiten. Diesbezüglich ist uns aufgefallen, dass Frau Klaasen im letzten Jahr im Vorfeld der Veranstaltung bei Facebook selbst ein Video geteilt hatte, auf dem die erwähnte Rechtsrock-Band abgebildet war und auf Ihrer Facebook-Seite nun von einer “unpolitischen” Veranstaltung die Rede ist, was angesichts unserer Erkenntnisse und jüngsten Presseberichten zu den Neonazi-Strukturen im Hintergrund nicht zutrifft. Eine deutliche Stellungnahme blieb leider bisher von Ihrem Unternehmen aus. So hinterlässt Ihre derzeitige Reaktion auf die Veranstaltung einen faden Beigeschmack hinsichtlich der politischen Brisanz für Ihr als “freundlich und hilfsbereit” bekanntes Unternehmen.[5,6]

Da Ihr Unternehmen mit der Erlaubnis für die Durchführung der hiesigen Veranstaltung an rechte Veranstalter nicht nur zum Erstarken der regionalen rechten Szene in Ostfriesland sondern auch zur Finanzierung überregionaler Neonazi-Strukturen beitragen könnte, fordern wir Sie hiermit auf, die Konzertveranstaltung auf Ihrem Firmengelände endgültig zu untersagen und die bisherigen problematischen Entwicklungen mit Hilfe fachkundiger Expertise im Bereich Rechtsrock und Neonazismus aufzuarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen
Keine Bühne Für Nationalist*innen

[1] 5.8.23 Krummhörn – Geplante Neonazi-Party mit der Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” von Antifas gestört https://kbfn.noblogs.org/5-8-23-krummhorn-neonazi-party-von-antifas-gestoert/
[2] Konzert am Wochenende Warum wurde das Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn genehmigt? https://www.oz-online.de/artikel/1389652/Warum-wurde-das-Rechtsrock-Konzert-in-der-Krummhoern-genehmigt
[3] Rechtsrock und Hitlergrüße am Ostseestrand https://exif-recherche.org/?p=5177
[4] 02.08.2023 Rechtes Konzert Gehasst, verdammt, verkalkuliert in der Krummhörn https://www.oz-online.de/artikel/1390110/Gehasst-verdammt-verkalkuliert-in-der-Krummhoern
[5] 01.08.2023 Neonazis agieren im Hintergrund Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn https://www.oz-online.de/artikel/1389629/Rechtsrock-Konzert-in-der-Krummhoern
[6] 02.08.2023 Streit um Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn https://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/Streit-um-Rechtsrock-Konzert-in-der-Krummhoern,audio1435964.html

5.8.23 Krummhörn – Geplante Neonazi-Party mit der Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” von Antifas gestört

Für den 5. August 2023 war in Krummhörn in einer Lagerhalle ein Neonazi-Konzert mit der Onkelz-Coverband “Gehasst-Verdammt-Vergöttert”, “ErnstFall” und “Goethes Jungs” angekündigt.

“Live in Krummhörn 2” mit “Gehasst – Verdammt – Vergöttert”, “ErnstFall” und “Goethes Jungs” fliegt als getarntes Neonazi-Konzert auf.

In der Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” sind mehrere Neonazis aktiv z.B. Marco Eckert aus Ostholstein, der sich schon vor Jahren mit dem “Sturm 18-Versand” und der “Combat 18”-Band “Oidoxie” einen Namen in der Neonazi-Szene machte. Eckert war Teil der “Kameradschaft Cismar”, deren Verbindungen über “Blood & Honour” bis in den NSU-Komplex reichte. Wie Exif Recherche im Zuge der Enttarnung des “Combat 18”-Netzwerkes berichtete, ist “Oidoxie”-Gitarrist Marco Eckert aus Grube neben “Rassenhass”, “Words of Anger” und weiteren Szenebands seit 2016 Mitglied in der Band “”Gehasst-Verdammt-Vergöttert”, die sicher nicht zufällig das Kürzel “28” für “Blood & Honour” im Symbol trägt.

Die “Combat 18 Sektion Ostholstein” in einem Recherche-Beitrag von Exif Recherche mit Beteiligung von Marco Eckert von “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” Quelle: https://exif-recherche.org/?p=4399#sub35

Als schlecht getarnte Böhse Onkelz – Coverband konnte “”Gehasst-Verdammt-Vergöttert” 2018 in der Ostsee-Strandbar “Na´ bitte” in Dahme, Ostholstein ein von der Stadt genehmigtes Neonazi-Konzert durchführen. Dort nahmen einige Neonazis von “Combat 18”, Bandidos-Rocker, wie Lars Bergeest aus Cismar und weitere unbehelligt von der Polizei teil, feierten und zeigten Hitlergrüße.

Das Recherche-Netzwerk Exif Recherche berichtete 2018 über die Band:

Die Mitglieder der Band sind allesamt bekannte Neonazis, die auch in anderen Rechtsrock-Bands spielen: Marco Eckert, «Combat 18»-Mitglied aus Grube in Ostholstein und Musiker der C18-Band «Oidoxie» spielt an der Gitarre, am Schlagzeug sitzt Falk Pirnke aus Nordkirchen, ehemaliges Bandmitglied von «Oidoxie». Frontmann der Band ist Patrick Janssen aus Potsdam, der als Sänger der neonazistischen Band «Faust» bekannt ist. Am Bass findet sich Dirk Mewis aus Wismar, der zugleich Mitglied der Band «Vidar» ist.

Die Band «Gehasst-Verdammt-Vergöttert» versucht sich in sozialen Medien als unpolitisch darzustellen um so ein größtmögliches Publikum zu erreichen. Für ihre Auftritte greifen sie dennoch gerne auf ihr Neonazinetzwerk zurück.

Immer wieder profitieren rechte Bands von einer vermeintlich unpolitischen Böhse Onkelz – Fanszene, die diese auf Konzerte einladen und damit für die Finanzierung von Neonazi-Strukturen sorgen. Die Böhsen Onkelz haben ihren Reiz in der Neonazi-Szene nie verloren und waren als Türöffner in die rechte Szene trotz späterer Distanzierungen wirkungsvoll. Nach ihrem Comeback spielte die Band 2019 in Frankreich den bis vor kurzem noch indizierten Song “Der nette Mann” aus ihrer aktivsten Rechtsrock-Zeit. Das Lied befindet sich auf dem szenebekannten Album “Der nette Mann” aus dem Jahr 1984, welches aufgrund weiterer problematischer Songtexte z.B. “Frankreich 1984”, “Deutschland” oder “Böhse Onkelz” in der Neonazi-Szene als Kult-Album beliebt ist. Rebellentum zeigte sich hier, indem Bezug auf ein Album aus einer Zeit genommen wird, von deren politischer Einstellung die Band sich in den Folgejahren mehr oder weniger glaubwürdig zu distanzieren versuchte.

In der Landespolitik schlug das geduldete Neonazi-Konzert von “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” an der Ostsee 2018 Wellen, denn trotz versuchter Anmeldung sah sich die Gemeinde nicht in der Lage, das Neonazi-Konzert gründlich zu prüfen, zu untersagen oder überhaupt im Auge zu behalten. Eine Notwendigkeit dafür wurde offenbar nicht gesehen. Beteuerungen der Politik, künftig wachsamer bei Neonazi-Konzerten zu sein, verhallten nahezu im Nichts, da weitere Rechtsrock-Konzerte in Schleswig-Holstein mitunter mit Polizeischutz stattfinden konnten. So wurde z.B. 2020 ein Auftritt von “Oidoxie” zusammen mit Karin Mundt in der mittlerweile geschlossenen NPD-Gaststätte “Titanic” Neumünster unter Polizeischutz zugelassen, obwohl nur wenige Wochen vor dem Konzert “Combat 18” offiziell bundesweit verboten wurde.

Vor einem Jahr trat “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” in der Lagerhalle des Unternehmens “Friedrich Voss” in Krummhörn im Kreis Ostfriesland auf, wo die Folge-Veranstaltung am 5.8.2023 seit längerem angekündigt ist. Dass vermeintlich “unpolitische” Partys mit Onkelz-Flair schnell ein Einfallstor für die rechtsradikale Szene werden, zeigen folgende Recherchen:

Neonazis im Publikum feiern zum Sound der Böhsen Onkelz und zeigen den Hitlergruß in Krummhörn

In Ostfriesland kam es bereits am 6.8.2022 zu einem Auftritt der Neonazi-Band zusammen mit der Metallica-Coverband “Minetallica”. Beworben wurde das Konzert in der Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” unter dem Label “Ostfriesland Freizeit Veranstaltungen” in besagter Lagerhalle mit etwa 200 Onkelz-Fans, darunter auch Neonazis.

Auffällig schien bereits im Vorfeld, dass der Veranstaltungsort geheim bleiben sollte, wie es eher typisch für Konzerte in der rechten Szene ist. Bei Facebook konnte ein Nutzer konkrete Details zu der Organisation rund um das Konzert machen. Konzerttickets waren über eine Mailadresse erhältlich. Auf dem Ticket seien dann weitere Informationen enthalten.

In der Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” wird die Veranstaltung beworben, ohne den Auftrittsort bekanntzugeben wie bei klassischen Rechtsrock-Konzerten üblich.

Kurz vor der Veranstaltung gab es Karten über die derzeitige Junior-Chefin des Unternehmens “Friedrich Voß”, die das Konzert vorab öffentlich auf ihrer Facebook-Seite beworben hatte und ebenfalls in der Facebook-Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” Mitglied ist, in der sich unter mehr als 400 Mitgliedern längst nicht nur “unpolitische” Onkelz-Fans bewegen.

Karten für das Konzert am 5.8.22 gab es spontan über das Büro von “Friedrich Voß”

In einem Video-Auszug des Auftritts der Neonazi-Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” vom 06.08.2022 in der Krummhörner Lagerhalle ist zu sehen, wie ein Mann augenscheinlich den Hitlergruß und ähnliche Gesten zum Onkelz-Sound macht und mitgröhlt:

 

Auf einem Foto der Veranstaltung steht im Publikum ein Mann, der bereits von rechten NPD- Demonstrationen bekannt ist. Sascha Burmeister teilt auf seinem Facebook-Profil öffentlich Fotos mit Rechtsrock-Bezug, markierte mehrere Beiträge der Neonazi-Band “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” bei Facebook mit “gefällt mir” und ist ebenfalls seit einem Jahr Mitglied der Facebook-Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland”, wo er das geplante Folge-Konzert am 05.08.2023 in Krummhörn bereits im Januar 2023 bewarb.

Die Neonazi-Band “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” kündigt am 8.8.2022 eine Wiederholung im nächsten Jahr an.

 

Sascha Burmeister auf einer Neonazi-Demo der NPD 2014 in Jever Quelle: Recherche Nord

In der Gruppe “Onkelz Freunde Ostfriesland” wird das Neonazi-Konzert am 5.8.2023 in Krummhörn beworben.

Eingesetzt war an dem Abend in Krummhörn eine Crew mit schwarzen Shirts sowie der “Nordland Sanitätsdienst”, der von Neonazi-Demonstrationen und Rechtsrock-Veranstaltungen, wie z.B. in Themar 2019 oder “Tag der nationalen Bewegung” bekannt ist und diese Informationen leicht überprüfbar auf Facebook mitteilt. Ein Foto vom Abend wurde wieder gelöscht, vermutlich wegen der Ankündigung, am 5.8.2023 ebenfalls vor Ort zu sein:

Der “Nordland Sanitätsdienst” kündigt an, am 5.8.2023 erneut in Krummhörn zu sein

 

Der “Nordland Sanitätsdienst” ruft zur Neonazi-Demo am 1. Mai 2020 in Hamburg auf.

 

Der “Nordland Sanitätsdienst” kündigt 2018 die Teilnahme an einschlägigen Neonazi-Veranstaltungen an, z.B. “Tag der deutschen Zukunft” und “Tage der nationalen Bewegung.

Weitere Facebook-Accounts aus der Region Ostfriesland und bekannte Neonazis haben mehrere Beiträge der rechten Band mit “gefällt mir” markiert z.B. Sebastian Raak von “Opos Records” und Holger Ingwersen von der Band “Kraftschlag. Dass die vermeintlich unpolitische Band selbst ein mittlerweile gelöschtes längeres Video vom Auftritt in Krummhörn auf Facebook veröffentlichte, auf der ein Gast augenscheinlich den Hitlergruß und ähnliche Gesten machte, sagt einiges über den unkritischen Umgang mit derartigen Konzerten aus.

Die Sorge vieler in der Region darüber, dass in Ostfriesland durch eine vermeintlich unpolitische Onkelz – Fangemeinde getarnte Neonazi-Konzerte etablieren und sich so ein Anlaufpunkt der rechten Szene in der Region entwickeln kann wird auch dadurch deutlich, dass Behörden das öffentlich beworbene Rechtsrock-Konzert im letzten Jahr trotz rechter Straftaten und anhand eines Teils der anwesenden Personen mit eindeutigen Bezügen in die organisierte und militante Neonazi-Szene nicht negativ aufgefallen sein sollen. Aus der Quartals-Anfrage über Rechtsrock-Konzerte im Bundestag findet sich an diesem Datum keine Eintragung. Die Bürgermeisterin spricht gegenüber der Presse von keinen Informationen über Auffälligkeiten.

Eine Abfrage zu “rechtsextremistischen Musikveranstaltungen” listet das Neonazi-Konzert am 6.8.2022 in Krummhörn mit “Gehasst-Verdammt-Vergöttert” nicht auf.

Erneut sollte in diesem Jahr die Veranstaltung in der Emder Landstraße bei “Friedrich Voß” in Krummhörn stattfinden. Zu den weiteren Bands des Abends gehörten “ErnstFall” vom Label “Rookies & Kings”, das zu der umstrittenen Band “Frei.Wild” gehört und “Goethes Jungs” die erst am 15.7. ein Konzert mit der Band “Weimar” in Vacha spielten. Dass “Weimar” sich nach ihrem Neonazi-Skandal medienwirksam und unfreiwillig von Universal verabschieden mussten und im Anschluss sogar einräumten, dass zwei ihrer Bandmitglieder in der Neonazi-Szene in Thüringen aktiv gewesen sind, hinderte die Frankfurter Band “Goethes Jungs” nicht daran, zusammen mit der Band aufzutreten. Einer klaren Haltung gegen extrem rechtes Gedankengut hielten sie lieber ein “Und für uns hat Politik nichts in der Musik verloren und zu suchen.” entgegen.

Die Band “Goethes Jungs” kündigt ein Konzert für den 15.7.2023 in Vacha mit der umstrittenen Band “Weimar” an.

Antifaschist*innen crashten die zu erwartende Neonazi-Party im Vorfeld und sorgten für einiges Durcheinander…

Das “Offene antifaschistische Treffen Nordwest” machte auf Twitter auf das Rechtsrock-Konzert bei “Friedrich Voß” aufmerksam

Nach einigem hin und her und kritischen Presseberichten über das geplante Neonazi-Konzert sahen sich die Veranstalter motiviert, die Neonazi-Band vom Programm zu nehmen. Auch eine weitere der umstrittenen Bands “ErnstFall” vom Label “Rookies & Kings” ist nicht mehr enthalten. Hinweise auf mögliche politische Hintergründe der Band-Auswechselung werden vom Inhaber der Halle nicht erwähnt und lassen so Raum für Spekulationen. Da bereits so einige Karten im Vorverkauf an mutmaßliche Fans der angekündigten Neonazi-Band verkauft worden sein dürften, im letzten Jahr bereits ein für 2023 angekündigter “Nordland Sanitätsdienst” aus der Neonazi-Szene zu erwarten ist und eine als Onkelz-Coverband getarnte Neonazi-Band in der Lagerhalle vor ca. 200 Fans auftreten konnte und trotz augenscheinlichem Hitlergruß und Neonazi-Beteiligung keinerlei negative Kritik an dem Abend erfolgte, ist die Erwartungshaltung für Samstag eine ganz und gar nicht “unpolitische” Folge-Veranstaltung.

Da die Inhaber betonten, nicht mehr mit dem Konzert zu tun zu haben, als es in ihrer Lagerhalle stattfinden zu lassen, aber gleichzeitig von einem “Wir” sprechen, wenn es um Bandwechsel geht und die Veranstaltung politisch einordnen, lässt dieses Verhalten ebenfalls Raum für eine weitergehende kritische Betrachtung, zumal keine inhaltliche Stellungnahme vom Unternehmen erfolgte, außer sich gegen die vermeintlich “haltlosen Berichte in der Presse” zu wehren. Wer die Veranstalter sind, darüber äußerte sich das Unternehmen zunächst nicht – jedoch dürften diese sowohl über die politischen Hintergrunde ihrer Bands informiert gewesen sein, als auch daran interessiert, nicht auf die zu erwartenden Einnahmen am Wochenende zu verzichten. Rechtsrock-Konzerte sind eine lukrative Einnahmequelle für die Neonazi-Szene.

Das Unternehmen “Friedrich Voß” kündigt an, dass es sich um eine “unpolitische Veranstaltung handelt” und sie eine andere alternative Onkelz-Coverband gefunden hätten. In einem weiteren Bild bezeichnen sie die Berichte in der Presse als “haltlos”.

In den Facebook – Kommentarspalten wird wiederum deutlich, in welches politische Wespennest die Antifa-Gruppe gestochen hat. Von Relativierungen der politischen Neonazi-Hintergründe der kritisierten Band zu Anschuldigungen und Drohungen mit Strafanzeigen wegen angeblichem “Rufsmord” ist das übliche Potpourri dabei, wenn Neonazi-Konzerte rechtzeitig auffliegen. Mag man einem Facebook-Nutzer glauben schenken, soll der Staatsschutz mit der Polizei bei den Konzertverantwortlichen gewesen sein. Allerdings nicht mit dem Ziel, das angekündigte Neonazi-Konzert am 5.8. mit höchstwahrscheinlich ähnlicher politischer Beteiligung wie im Jahr 2022 zu untersagen, sondern offenbar, um vor linken Aktionen zu warnen. Ob sich das so zugetragen hat, lässt sich momentan nicht bestätigen. In der Presse ist zumindest eine linke Gegendemonstration und genaue behördliche Beobachtung der geplanten und vorab genehmigten Musik-Veranstaltung im Gespräch, die man durchaus kritisch sehe.

Die antifaschistische Gruppe “OAT Nord-West” sieht sich nach Kritik an dem Neonazi-Konzert in Krummhörn Anschuldigungen ausgesetzt.

Auch ein weiteres Konzert bewirbt die Neonazi-Band öffentlich auf ihrer Facebook-Seite. So ist für den 9.9.23 ein Auftritt in Giesendorf auf dem Sportplatz am Weinberg in Brandenburg mit der Band LSD geplant.

Am 09.09.2023 kündigt die Neonazi-Band “Gehasst – Verdammt – Vergöttert” einen Auftritt in Giesendorf an

Wenn den Inhabern des Krummhörner Unternehmens Glauben geschenkt wird und sie tatsächlich nur die Halle an die Veranstalter vermietet haben, hat in Krummhörn ohne jegliche Kritik am 6.8.2022 ein durchweg von Neonazis organisiertes Rechtsrock-Konzert mit einschlägigem Personal stattgefunden. Ein Folge-Konzert war bereits damals im Gespräch und erfolgt nun.

Die selben Veranstalter mit dem selben angekündigten Sanitätsdienst aus der Neonazi-Szene bemühen sich nach Bekanntwerden durch Antifaschist*innen nun um Schadensbegrenzung, indem zwei Bands ausgewechselt und eine neue Onkelz-Coverband “Viva Loz Tioz” angekündigt wird. Weiterhin verdienen diese aber an der Veranstaltung mit dem zu erwartenden Publikum aus dem Fan-Umfeld der ursprünglich geplanten Rechtsrock-Bands.

Auch in diesem Fall ist die Absage der Veranstaltung durch den Inhaber der Lagerhalle und eine Aufarbeitung des letzten Jahres unausweichlich, wenn er nicht mit den politischen Hintergründen in Verbindung gebracht werden und rechtem Treiben in der Region Einhalt gebieten möchte.

Artikel wird ggfs. um weitere Informationen ergänzt.

20.5.2023 RD-Rock Festival in HANERAU-HADEMARSCHEN

In wenigen Tagen startet das nächste RD-Rock Festival in Hanerau-Hademarschen, mitten in Schleswig-Holstein.

 

Zu später Stunde versorgt DJ Tofuwabohu die Meute mit allem, was das (Punk-) Rock-Herz begehrt. DJ Tofuwabohu selbst beschreibt seinen Musikstil als Punkalicous.
Tohuwabohu ist gleichsetzen mit dem puren Chaos, was jede:r in einem guten Mix an alten und neuen Punkrock, Elektropunk Skapunk, Hardcore und Zeckenrap direkt zu spüren bekommt.

VVK-Karten gibt es noch bis Freitag, 12.00 Uhr bei “STOTZ AM MARKT” in Hanerau-Hademarschen (19€), AK: 25€

21.05.2022 13 Uhr Glückstadt – Demonstration „…bis das Gefängnis wieder schließt! Kein Abschiebeknast in Glückstadt!“

Kommt am Samstag, 21,05. zur überregionalen Demonstration gegen Abschiebehaft in Glückstadt. Bis das Gefängnis wieder schließt!


Abschiebehaft gibt es in Deutschland seit 1919. Eine Informationsbroschüre klärt über die Hintergründe auf. Leseprobe:


Infobroschüre (gesamt):

Infos auf der neuen Webseite: https://glueckstadtohneabschiebehaft.noblogs.org/
Aufrufe in mehreren Sprachen: https://glueckstadtohneabschiebehaft.noblogs.org/demo-mai-2022-bis-das-gefaengnis-wieder-schliesst-kein-abschiebeknast-in-glueckstadt-2/demo/

Facebook: https://www.facebook.com/Glueckstadt-ohne-Abschiebehaft
Instagram: https://www.instagram.com/glueckstadt_ohne_abschiebehaft

SICHERE AUFNAHME & SICHERES BLEIBEN!: Bündnispapier

Zur Landtagswahl Schleswig-Holstein 2022: Bündnispapier

Zahlreiche Kommunen in Schleswig-Holstein haben sich seit 2018 zu Sicheren Häfen erklärt. Ein Sicherer Hafen ist ein Ort der Aufnahme und des Ankommens für Schutzsuchende, insbesondere für jene, die unter katastrophalen Bedingungen an Europas Grenzen festsitzen. Außerdem sollte ein Sicherer Hafen Sicherheit für alle Menschen schaffen, die ganz konkret hier vor Ort leben. Sichere Häfen vermitteln eine andere Lösung für Verteilungsfragen, schaffen Handlungsmöglichkeiten und aktivieren Kommunen und Städte, sich in die Bundes- und EU-Politik einzumischen – gegen die derzeitige europäische Abschottungspolitik und für eine Willkommens- sowie Solidaritätspolitik. Damit hat das Konzept eine enorme politische Bedeutung. Eine explizite Erklärung des Landes Schleswig-Holsteins zum Sicheren Hafen lehnte die bisherige Landesregierung allerdings ab. Daher fordern wir die zukünftige Landesregierung auf, endlich zu handeln, anstatt weiterhin abzuwarten.

Wir appellieren an das Land, dass alle Menschen, die hier leben wollen, auch hierbleiben können. Obwohl für viele Fragen das Aufenthaltsrecht auf Bundesebene geändert werden muss, können die Kommunen und allen voran das Land Schleswig-Holstein schon jetzt rechtliche Spielräume nutzen, um für Menschen ein Bleiberecht zu schaffen und ihnen Sicherheit zu bieten.

Im vergangen Jahr hat Schleswig-Holstein das Abschiebegefängnis in Glückstadt eröffnet. Dessen Betrieb liegt in der Verantwortung Schleswig-Holsteins, aber auch Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg nutzen dort Plätze. Abschiebehaft bedeutet Freiheitsentzug für Menschen, die keine Straftat begangen haben. Durch dieses Instrument erleiden Erwachsene sowie Kinder (Re-)Traumatisierungen.

In Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland in Länder abschiebt, in denen erhebliche Gefahren durch Krieg, Folter und schärfste Diskriminierung herrschen, sind die rassistischen Instrumente der Abschiebehaft sowie Abschiebungen grundsätzlich abzulehnen. Jede*r hat ein Recht auf ein sicheres und würdevolles Leben. Das Land Schleswig-Holstein kann als positives Beispiel voran gehen, um sich für eine humanitäre Wende in der Asyl- und Migrationspolitik einzusetzen. Die neue Landesregierung sollte eine konsequent wohlwollende und humane Grundhaltung gegenüber Menschen mit unsicherem Aufenthalt einnehmen und ihr Ermessen stets so auslegen, dass auch bei der derzeitigen Gesetzeslage für alle Menschen ein Bleiberecht geschaffen wird. Landesaufnahmeprogramme sind hier zentral, um sichere Fluchtwege für alle Menschen zu schaffen. Das bereits 2021 beschlossene Aufnahmeprogramm für Afghan*innen muss erweitert und sofort umgesetzt werden. Weitere Programme müssen folgen.

Das Land muss zukünftig alle Möglichkeiten ausschöpfen, um menschenrechtsorientierte, schützende und fördernde Lebensbedingungen sowie ein gleichberechtigtes Zusammenleben für alle Menschen zu schaffen – unabhängig von Pass und Aufenthaltstitel.

Als breites zivilgesellschaftliches Bündnis fordern wir zu den Landtagswahlen am 08. Mai 2022 von der zukünftigen Landesregierung, dass

  • sich Schleswig-Holstein als Land zum Sicheren Hafen erklärt und dadurch kommunale Aufnahme aktiv unterstützt. Diese Aufnahme soll zusätzlich zu gesetzlich vorgeschriebenen Kontingenten passieren.

  • Menschen über sichere Fluchtwege in Schleswig-Holstein ankommen, indem weitere Landesaufnahmeprogramme beschlossen sowie umgesetzt werden. Außerdem muss das bereits beschlossene Programm für Afghan*innen unverzüglich realisiert und erweitert werden, um mehr Menschen aufzunehmen.

  • sie sich dafür einsetzt, dass Familien selbstbestimmt zusammen leben können. Das bedeutet, dass die Landesregierung bürokratische Hürden der Familienzusammenführung abschafft und schnelle Verfahren ermöglicht, denn Familien gehören zusammen! Dies gilt für biologische sowie selbstgewählte Familien.

  • sie sicheres Bleiben für alle Menschen ermöglicht! Damit geht einher, das Abschiebegefängnis in Glückstadt sofort ersatzlos zu schließen und Abschiebungen zu beenden.

  • sie Prozesse anstößt, ein neues Gesellschaftsverständnis zu entwickeln, in dem rassistische Strukturen in allen Bereichen abgebaut werden und in dem keine Bringschuld an Schutzsuchende besteht.

Forderungen zur Landtagswahl 2022
https://seebruecke.org/

Soli-Grüße von Itzehoe nach Glückstadt und Trapani! Kein Mensch ist illegal!

In zwei Wochen wird in Glückstadt zu der länderübergreifenden Demonstration Bis das Gefängnis wieder schließt! Kein Abschiebeknast in Glückstadt! mobilisiert. Am selben Tag (21.05.) beginnt der Prozessauftakt gegen die IUVENTA Crew. Ihnen drohnt die italienische Staatsanwaltschaft mit bis zu 20 Jahren Haft für die Seenot-Rettung von Flüchtenden im Mittelmeer.

Im Freiraum Itzehoe e.V. gab es am Donnerstag eine Informationsveranstaltung mit Filmvorführung. Dabei wurde die NDR-Dokumentation zum Abschiebegefängnis in Glückstadt gezeigt.

Von Itzehoe nach Glückstadt und Trapani! Kein Mensch ist illegal – Bleiberecht überall! Aktionstag: 21. Mai!

Wir senden solidarische Grüße an die schutzsuchenden Inhaftierten in Glückstadt und die von Kriminalisierung betroffenen Menschenretter*innen der Iuventa Crew! Von Itzehoe nach Glückstadt und Trapani! Kein Mensch ist illegal – Bleiberecht überall! Aktionstag: 21. Mai!

Kein Abschiebeknast in Glückstadt und anderswo! Gegen jede Abschiebung! Gegen jedes Abschiebegefängnis!

Fight for Solidarity