Für den 9.9.2023 ist in Brandenburg ein Dorffest mit anschließenden Livebands im kleinen Ort Giesensdorf (Tauche) auf dem Sportplatz angekündigt – darunter eine Rechtsrock-Band.
Bei einer der Bands handelt es sich um “Gehasst – Verdammt – Vergöttert”, die personell aus bekannten Neonazis besteht und seit Jahren getarnt als Onkelz-Coverband auftritt.
Das Recherche-Netzwerk Exif Recherche berichtete 2018 über die Band:
RechtsRock und Hitlergrüße am Ostseestrand
8. August 2018Wie sozialen Netzwerken zu entnehmen ist, fand am vergangenen Samstag,
den 4. August 2018, in der Ostseestrandbar „Na’bitte“ in Dahme
(Schleswig-Holstein) ein öffentlich beworbenes Neonazikonzert statt. Die
Mitglieder der Band sind allesamt bekannte Neonazis, die auch in anderen
Rechtsrock-Bands spielen: Marco Eckert, «Combat 18»-Mitglied aus Grube
in Ostholstein und Musiker der C18-Band «Oidoxie» spielt an der Gitarre,
am Schlagzeug sitzt Falk Pirnke aus Nordkirchen, ehemaliges Bandmitglied
von «Oidoxie». Frontmann der Band ist Patrick Janssen aus Potsdam, der
als Sänger der neonazistischen Band «Faust» bekannt ist. Am Bass findet
sich Dirk Mewis aus Wismar, der zugleich Mitglied der Band «Vidar» ist.Die Band «Gehasst-Verdammt-Vergöttert» versucht sich in sozialen Medien
als unpolitisch darzustellen um so ein größtmögliches Publikum zu
erreichen. Für ihre Auftritte greifen sie dennoch gerne auf ihr
Neonazinetzwerk zurück.[1]
Bereits Anfang August traten die Neonazis am 5.8.2023 bei einem getarnten Auftritt als Onkelz-Coverband in Ostfriesland unter dem Namen “Viva los Tioz” auf, berichtet Recherche Nordwest.
Gegen 22 Uhr wurde dann die Band Viva Loz Tios angekündigt. Bei den Mitgliedern der neuen Onkelz-Cover-Band handelte es sich allerdings um keine Unbekannten (siehe Video). Auf der Bühne standen der Gitarrist Marco Eckert von der Band Gehasst-Verdammt-Vergöttert und der C18-Band Oidoxie. Auch der Sänger der angeblich neuen Band Viva Loz Tios ist kein Unbekannter, sondern Patrick Janssen, der ja bereits als Sänger von Gehasst-Verdammt-Vergöttert und der neonazistischen Band Faust in Erscheinung trat.[2]
Im organisatorischen Neonazi-Umfeld des Auftritts auf dem Gelände des Lohnunternehmens Friedrich Voß in Canum fielen sowohl die Veranstalter, der Sanitätsdienst und die Sicherheitsfirma mit Verbindungen zum internationalen Netzwerk der “Hammerskins” und weiteren einschlägig bekannten Neonazi-Strukturen auf. Im letzten Jahr war die Band bereits unter ähnlichen Bedingungen in Canum aufgetreten ohne dass dies die Gemeinde und Sicherheitsbehörden beunruhigt hätte.[2,3]
Obwohl der Auftritt der Neonazi-Band auf dem Sportplatz Giesensdorf seit Mai öffentlich bei Facebook beworben wird, ist bisher keine Reaktion seitens der Gemeinde auf das Rechtsrock-Konzert zu vernehmen. Vor wenigen Wochen kamen am 18.8.2023 bereits etliche Neonazis zur Beerdigung des verstorbenen Neonazis Christan Dürre in Beeskow zusammen, der Mitglied der Rechtsrock-Bands “Die Lunikoff Verschwörung”, “Frontfeuer”, “Uwocaust” und “Radikahl” gewesen ist.[4]
Um ein erneutes Neonazi-Treffen in Brandenburg auf einem Dorffest mit vermeintlich unpolitischen Rechtsrock-Bands zu verhindern, fordern wir deshalb die Absage der Band.
Artikel wird ggfs. um weitere Informationen ergänzt.
[1] https://exif-recherche.org/?p=5177
[2] https://recherche-nordwest.de/rechtsrock-konzert-canum-05-05-2023-teil-1/
[3] https://kbfn.noblogs.org/5-8-23-krummhorn-neonazi-party-von-antifas-gestoert/
[4] https://www.recherche-nord.com/gallery/2023.08.18.html