24 + 25.04.2018 Veranstaltungen gegen Frei.Wild in Kiel

Es ist mal wieder so weit. Frei.Wild treten an diesem Mittwoch erneut in Kiel in der Sparkassenarena auf. Eine Band, die von Kritiker*innen zwischen modernem Rechtsrock, patriotisch-völkischem Deutschrock und der Grauzone verortet werden, gleichzeitig aber von vielen als harmlos verkannt werden.

Daher finden kurz vor dem geplanten und mittlerweile schon 12. Auftritt [wir berichteten] in Schleswig-Holstein zwei Veranstaltungen aufgrund des umstrittenen Frei.Wild-Auftrittes in Kiel statt.

Am 24.04.2018 wird es ab 19.00 Uhr einen Film und Diskussionsabend in der Hansa48 in Kiel geben und am 25.04.2018 geht es auf dem kieler Exerzierplatz mit einer Demonstration weiter.

Ankündigung:
„Was ist das Problem an Frei.Wild? Film und Diskussion”

„Am 25.04 spielt die Band “Frei.Wild” in der Ostseehalle in Kiel. Das nehmen wir zum Anlass mit euch den Film: “Deutsche Popzustände – Eine Geschichte rechter Musik”, anzugucken und anschließend mit Jonas Engelmann (Autor), NN (Regionales Beratungsteam gegen Rechtsextremismus) und Jessica Kordouni (Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen) zu diskutieren. Moderieren wird Lasse Petersdotter (Mdl, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus).

Wie trägt eine Band wie Frei.Wild und Musik dazu bei, dass rechte Meinungen immer mehr zum Mainstream werden? Mit Liedern über Heimat und Patriotismus wird in der Musik ein positives Bild der Nation geschaffen. Es geht um Idenitätssuche, Heimatliebe, den Umgang mit der Deutschen NS-Vergangenheit. Wie leicht es ist über Musik Vorurteile und Abgrenzung zu verbreiten diskutiert der Film in dem unter anderem auch Jonas Engelmann zu Wort kommt.

Jonas Engelmann schreibt in der Jungle World „Frei.Wild sind der Soundtrack für die Lügenpresse-Schreier, die unverkrampften Patrioten und Geschichtsrelativierer. So klingt die neue Mitte“. Rechtsrock ist ihre Musik allerdings nicht. Sie ist gefährlicher, denn Bands wie Frei.Wild erreichen mit ihrer Musik Hunderttausende, daraus entsteht ein großes Potential der politischen Einflussnahme.

Die Grauzonenmusik bietet auch für Veranstaltungsorte große Hindernisse. Wie wir in Kiel mit Grauzonenmusik umgehen können und wollen, diskutieren Jessica Kordouni, Filmemacherin und Spitzenkandidatin der Grünen Kommunalwahl in Kiel und NN vom Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus von der AWO.
Moderiert wird die Diskussion vom Landtagsabgeordneten Lasse Petersdotter, der in der Grünen Fraktion Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus ist.

Der Film „Deutsche Popzustände – Eine Geschichte rechter Musik“ ist ein Dokumentarfilm der Regisseur*innen Lucia Palacios und Dietmar Post von 2016. Sie zeigen in dem Film die Entwicklung von nationalistischen Gedanken und rechter Einflüsse in die Deutsche Popmusik von den 1970er Jahren bis heute auf und problematisieren die Entwicklung. Der Film wurde für den Grimme Preis 2016 in der Kategorie Information & Kultur/Spezial nominiert.

Veranstalter: Lasse Petersdotter, Das Regionale Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Kiel (AWO), die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein und Bündnis 90/Die Grünen Kiel.

Außerdem wollen wir euch zur Demonstration gegen den Frei.Wild-Auftritt am Mittwoch dem 25.04 einladen:
https://www.facebook.com/events/1821559194810617/

Link zur Veranstaltung:
https://www.facebook.com/events/152581548766444/

Weiter gehts dann mit vielfältigem Protest auf dem Exerzierplatz/ Schützenwall in Kiel am 25.04.2018 ab 17 Uhr. Organisiert von dem Bündnis „Kein Parkplatz für Nationalismus.”

Aufruf:
„Wir haben keinen Bock auf Frei.Wild in Kiel! Darum bieten wir durch unsere Aktion “Kein (Park)-Platz für Nationalismus” Frei.Wild Fans die einmalige Gelegenheit, bei der langen Parkplatzsuche in der Kieler Innenstadt mal so richtig genau hinzuhören und festzustellen, warum die Songtexte von Frei.Wild völkisch und nationalistisch sind und warum es eine beschissene Idee sein könnte dazu zu feiern – insbesondere in Zeiten, in denen Rassismus und Hass alltäglich sind.

Frei.Wild ist eine Südtiroler “Deutschrock”-Band, die am 25. April in der Kieler Sparkassenarena auftreten wird. Die Texte von
Frei.Wild sind nationalistisch, islamophob und völkisch.

So sorgt Frei.Wild in verschiedenen Liedern dafür, dass islamophobe Ansätze musikalisch vertreten werden. In ihrem Lied “Brixen” beschweren sie sich, dass “Bauten fremder Welten” scheiße wären. In dem Lied “Land der Vollidioten” beanstandet die Südtiroler Gruppe, dass Kreuze aus Respekt vor andersgläubigen Kindern aus Schulen entfernt werden.
Dass die Schule nicht für eine religiöse Bildung stehen sollte, sondern das Religionsfreiheit besonders in staatlichen Institutionen umgesetzt werden muss, wird außer Acht gelassen.
Auch auf dem neuen Album ‘Rivalen und Rebellen’ fallen die allgegenwärtigen martialischen und kriegerischen Texte ins Auge, die sich zudem häufig einer Rhetorik bedienen, die der neuer rechter Gruppierungen um AfD und identitärer Bewegung nahe stehen. So wird zum Beispiel von ‘Gutmenschen’, ‘Einheitsbrei’, ‘Gleichstrom der Medien’, oder ‘System-Marionetten’ gesprochen.
In dem Lied “Geartete Künste hatten wir schon” wird der wachsende Einfluss rechter Bewegungen relativiert, wenn die Band Engagement gegen rechte Tendenzen mit den Worten “es gibt noch mehr als rechtsaußen” kritisiert. Die Texte von Frei.Wild sind bewusst mehrdeutig und geben so Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung die Möglichkeit, sie mit ihren Inhalten zu füllen.
Wenn Themen wie Heimat, Patriotismus und Traditionen angesprochen und glorifiziert werden, sind Menschen mit rechtem Hintergrund in der Fanbasis nicht verwunderlich. Dass Frei.Wild sich bewusst als unpolitische, geschichtsunwissende Band gibt, steht damit im starken Kontrast zu einem großen Teil ihrer Fans und ihren Texten.

Insbesondere in Zeiten, in denen rechte Gruppen und Parteien zunehmend Aufwind erfahren und mit der AfD sogar in großer Stärke im Bundestag vertreten sind, bieten die Texte von Frei.Wild den Nährboden für völkisches,
nationalistisches und rechtes Gedankengut. Dem wollen wir uns entgegestellen!”

Unterstützer*innen sind:
Jusos Schleswig-Holstein
dielinke.SDS Kiel
Grüne Jugend Kiel
SJD – Die Falken Schleswig-Holstein
ver.di Jugend Kiel Plön
Juso-Hochschulgruppe Uni Kiel
Linksjugend [‘solid] Schleswig-Holstein
Grober Unfug
AStA Uni Kiel
DGB Jugend Schleswig-Holstein
Autonome Antifa-Koordination Kiel

Mittwoch 25.04.2018 / 17 Uhr Kiel / Exerzierplatz / Schützenwall

Link zur Veranstaltung:
https://www.facebook.com/events/1821559194810617/

Kommt zu den Veranstaltungen, informiert euch und unterstützt den vielseitigen Protest gegen Frei.Wild!

Für uns heißt es, wie schon beim letzen Mal:

Gegen rechtsoffene Tendenzen in der Musikszene!

Für eine starke, aufklärerische und antifaschistische Gegenkultur!

Smash the Greyzone!

KBFN

Bild von: Kein Parkplatz für Nationalismus